Follikelpunktion: So werden die Eizellen in einer IVF entnommen

durch Babygest Staff
Aktualisiert am 24/11/2020

Die Follikel- oder Ovarialpunktion ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Eizellen für die Verwendung in einer künstlichen Befruchtung, auch In-vitro-Fertilisation (IVF) genannt, gewonnen werden.

Es handelt sich um einen einfachen, schmerzlosen und mit wenig Nebenwirkungen verbundenen chirurgischen Eingriff und wird mit einer leichten Anästhesie oder Betäubung durchgeführt. Die Punktion ist jedoch immer noch eine Operation, so dass es zu Komplikationen kommen kann.

Wie werden Eizellen entnommen?

Die Punktion ist ein notwendiger Schritt in einer künstlichen Befruchtung. Zweck einer Punktion ist es, die Eizellen der Frau zu entnehmen um diese im Anschluss im Labor mit dem Samen des Partners oder eines Samenspenders zu befruchten.

Die Patientin wird für diese Operation sediert, so dass sie keine Schmerzen verspürt. Darüberhinaus dauert die Punktion nur um die 30 Minuten.

Dieser Schritt bei der IVF wird vor dem Eisprung durchgeführt, da es sonst schwierig wäre, die Eizellen außerhalb des Eierstocks zu lokalisieren. Daher ist eine engmaschige Kontrolle der Patientin unerlässig, um den spontanen Eisprung zu vermeiden, was sonst zum Abbruch der Ovarialpunktion führen würde.

Die Punktion festlegen

Die Frau erhält eine Behandlung zur Stimulierung ihrer Ovarien, um die Entwicklung und Reifung einer größeren Anzahl von Eizellen vor der Punktion zu fördern. Dieser Prozess ermöglicht es auch, den Eierstockzyklus zu kontrollieren und den idealen Zeitpunkt für die Durchführung der Punktion genau zu planen.

Die Frau nimmt dabei etwa 10 Tage lang Hormonmedikamente ein. Während dieser Zeit führt der Arzt kontinuierlich transvaginale Ultraschalluntersuchungen und Bluttests durch, um das Follikelwachstum und den erhöhten Östrogenspiegel im Blut zu überwachen. Diese Phase des Prozesses wird als Ovarielle Stimulationstherapie bezeichnet.

Wenn mehrere Ovarialfollikel die richtige Grösse (etwa 16-18 mm) erreicht haben und die Östradiolwerte im Blut korrekt sind, erhält die Frau die Injektion des Hormons hCG, um den Eisprung auszulösen.

Sind nach der Verabreichung dieses Hormons zwischen 36- und 48 Stunden vergangen, kommt es zu einem natürlichen Eisprung. Aus diesem Grund muss die Follikelpunktion vorher durchgeführt werden, sonst gehen alle Eizellen verloren. Wenn Sie mehr Informationen zu dieser Behandlung lesen möchten, empfehlen wir diesen Artikel: Wie werden Ovarien stimuliert?

Follikelpunktion Schritt für Schritt

Im Prinzip besteht die Follikelpunktion darin, die Eierstockfollikel mit einer Nadel zu punktieren und die Flüssigkeit von innen abzusaugen. Follikel sind die Strukturen, in denen die Eizellen im Eierstock reifen.

Die verschiedenen Schritte der Ovarialpunktion sind unten aufgeführt:

  • Der Anästhesist gibt der Patientin eine geringe Dosis Anästhesie (Sedierung). Auf diese Weise spürt die Frau während der Follikelpunktion keine Schmerzen.
  • Der Arzt führt den Ultraschallkopf durch die Vagina ein, um die Eierstöcke sichtbar zu machen, wie es beim transvaginalen Ultraschall der Fall ist. In diesem Fall beinhaltet das Ultraschallgerät jedoch eine feine Nadel, mit der jeder Follikel punktiert und die darin enthaltene Flüssigkeit abgesaugt wird.
  • Die erhaltene Flüssigkeit wird in Reagenzgläsern gesammelt, die die Temperatur des Eierstocks (37°C) aufrechterhalten. Dies ist die optimale Temperatur, um die Unversehrtheit und Lebensfähigkeit der entnommenen Eizellen nicht zu beeinträchtigen, weshalb es unerlässlich ist, diese Temperatur während des gesamten Prozesses zu beizubehalten.
  • Die Reagenzgläser werden ins Labor gebracht, wo Spezialisten die darin enthaltene Flüssigkeit analysieren und die gefundenen Eizellen zurückholen.

Erholungsphase

Sobald die Eizellentnahme abgeschlossen ist, wacht die Frau im Aufwachraum auf und wartet einige Stunden, bis sich alles wieder normalisiert hat.

Nach dieser Ruhephase und nach der Überprüfung, ob sich die Patientin gut von der Anästhesie erholt hat, kann sie allein nach Hause gehen und ihren täglichen Routinen nachgehen. Die Patientin sollte am gleichen und vielleicht noch am darauffolgenden Tag große Anstrengungen vermeiden.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

Die Operation zur Entnahme der Eier ist eine einfache und kurze Operation, so dass mögliche Komplikationen gering ausfallen.

Die Hauptprobleme, die auftreten können, gehen auf die Anwendung der Anästhesie zurück; diese ist zwar mild, aber nicht ganz ohne Risiko. Wie vorher bereits erwähnt kann die Patientin, nachdem sie sich einige Stunden in der Klinik ausgeruht hat, wieder nach Hause gehen und ganz normal ihrem Alltag nachgehen. Es ist jedoch möglich, dass sie an diesem und vielleicht auch am nächsten Tag leichte Blutungen, Schwindel oder leichte Beschwerden durch die Operation selbst und die Narkose verspürt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nach einer Ovarialpunktion ist gering, so dass es sich in der Regel um eine seltene Nebenwirkung dieses Eingriffs handelt.

Tipps für die Punktion

Im Allgemeinen empfehlen Fachärzte den Frauen, vor der Punktion 6 Stunden lang zu fasten. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit von eventuellen Nebenwirkungen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf des Eingriffs.

Es ist auch ratsam, dass die Patientin zur Ovarialpunktion begleitet wird, da sich die Frau nach der Operation und der Anästhesie etwas schwindelig und verwirrt fühlen kann.

Andererseits sollte die Patientin das Zentrum benachrichtigen, wenn sie nach der Punktion irgendwelche Beschwerden verspürt. Sie haben die Aufgabe, das zu befolgende Protokoll zu beurteilen, um Komplikationen zu vermeiden.

IVF-Prozess in der Leihmutterschaft

In den meisten Fällen wird die Leihmutterschaft mit Hilfe einer In-vitro-Fertilisation durchgeführt. Dieser Vorgang ist als gestationalle Leihmutterschaft bezeichnet.

Die Leihmutterschaft ist die Methode der künstlichen Befruchtung, die am häufigsten zu Täuschungen und Zweifeln führt. Daher ist es ratsam, eine Klinik und eine Agentur zu wählen, die Vertrauen vermittelt und jederzeit transparent ist, um Täuschungen in Zukunft zu vermeiden.

Die Stimulation und Puktion werden vorzugsweise an der Wunschmutter durchgeführt. Es gibt jedoch Fälle, in denen bei der Wunschmutter diese Behandlung nicht durchgeführt werden kann- sei es, weil sie keine hormonellen Medikamente erhalten darf, sich nicht operieren lassen kann, keinen Eierstock oder eine niedrige Eierstockreserve hat.

In diesem Fall ist es eine Eizellspenderin und nicht die Leihmutter (oder seltener Surrogatmutter genannt), die sich dem gesamten Verfahren zur Gewinnung der Eizellen unterzieht.

Fragen die Nutzer stellten

Ist eine Follikelpunktion ohne Gebärmutter möglich?

durch Andrea Rodrigo (embryologin).

Ja, wenn die Patientin einen Eierstock hat und dieser funktionsfähig ist, d.h. Eier hat und auf Medikamente reagiert, ist es möglich, eine Eierstockpunktion durchzuführen. Die entnommenen Eizellen müssen im Labor befruchtet und anschließend die gewonnenen Embryonen in die Gebärmutter einer Leihmutter übertragen werden.

Auch wenn es möglich ist, Eizellen zu entnehmen, muss trotzdem eine Leihmutterschaft durchgeführt werden da die Gebärmutter fehlt.

Sind nach der Punktion Blähungen und Blutungen normal?

durch Andrea Rodrigo (embryologin).

Ja, einige Frauen haben Symptome wie Blutungen, Blähungen, Schwindel oder Bauchschmerzen, die auf das Medikament vor der Punktion und den Eingriff selbst zurückzuführen sind.

Ist eine Follikelpunktion ohne Betäubung möglich?

durch Andrea Rodrigo (embryologin).

Ja, eine Follikelpunktion ist entweder mit örtlicher Betäubung oder ohne Betäubung möglich, auch wenn davon abgeraten wird. Bei einer hohen Anzahl von Follikeln treten recht starke Schmerzen auf, darüberhinaus ist es für den Facharzt unangenehmer, weshalb es sein kann dass sich der Eingriff in die Länge zieht und größere Komplikationen auftreten können.

Bei einer örtlichen Betäubung ist die Erholungsphase länger und wird deshalb normalerweise nicht angewendet.

Wieviele Eizellen werden bei der Follikelpunktion entnommen?

durch Andrea Rodrigo (embryologin).

Es gibt keine bestimmte Zahl an Eizellen die entnommen werden, wobei ein Wert von 6-8 als gut angesehen wird. Man muss bedenken, dass nicht alle vor der Punktion gezählten Follikel zu Eizellen führen, noch sind alle erhaltenen Eizellen von hoher Qualität oder im richtigen Reifegrad. Aus diesem Grund ist eine gute Anzahl von Follikel wichtig: Je größer die Anzahl der Follikel, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, eine gute Anzahl von Eizellen zu erhalten.

Für Sie empfohlen

Sobald die Eizellen im Labor gewonnen und befruchtet sind, muss man einige Tage warten, bis sich die Embryonen entwickeln. Diese Embryonen werden in die Gebärmutter der Frau oder der Leihmutter übertragen. Wenn Sie mehr Informationen über diese Phase der IVF wünschen, können Sie den folgenden Artikel besuchen: Wie läuft der Embryotransfer bei der Leihmutter ab?

Die Befruchtung kann dabei konventionell oder durch die ICSI-Methode (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) erfolgen. Möchten Sie die Unterschiede zwischen den Befruchtungsmethoden kennenlernen, klicken Sie hier: Was ist der Unterschied zwischen der klassischen IVF und ICSI?

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Fragen die Nutzer stellten: 'Ist eine Follikelpunktion ohne Gebärmutter möglich?', 'Sind nach der Punktion Blähungen und Blutungen normal?', 'Ist eine Follikelpunktion ohne Betäubung möglich?' Und 'Wieviele Eizellen werden bei der Follikelpunktion entnommen?'.

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