Leihmutterschaft in Griechenland ist sowohl für heterosexuelle Paare als auch für alleinstehende Frauen erlaubt, die sonst keine Kinder bekommen können. Das griechische Recht erlaubt seit Jahren die Leihmutterschaft für griechische Staatsbürger und seitdem sie im Juli 2014 ihre Gesetzgebung erweiterten, nun auch für ausländische Staatsbürger.
Griechenland ist Mitglied der europäischen Union und bietet medizinische Sicherheit in Bezug auf Leihmutterschaft. Griechenland ist in kurzer Zeit zu einem beliebten Land für ausländische Wunscheltern geworden, die eine Leihmutterschaft anstreben. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Kosten geringer sind und der Ablauf unkompliziert verläuft.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
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Aktuelle Situation in Griechenland
Seit einigen Jahren können griechische Bürger auf diese Reproduktionstechnik zurückgreifen, da diese Methode 2002 ausschließlich für Einwohner dieses Landes legalisiert wurde.
Aus diesem Grund konnten Ausländer bis zur jüngsten Gesetzesänderung diese Methode in Griechenland nicht durchführen.
Mit der neuen Gesetzgebung schließt sich Griechenland der Liste der Länder an, in die Deutsche reisen können, um ihre Kinder durch Leihmutterschaft zu bekommen.
Die deutsche Auslandsvertretung in Griechenland gibt u.a. an, dass die Wunschmutter durch eine Adoption das Sorgerecht des Neugeborenen bekommen kann, sofern eine genetische Verbindung seitens des Wunschvaters besteht.
Leihmutterschaftsgesetz
In Griechenland wird die Ersatzschwangerschaft durch zwei Gesetze geregelt: das Gesetz 3089/2002 und das Gesetz 3305/2005.
Es gibt eine Reihe von Anforderungen, die Griechenland in seinem Gesetz festlegt, damit Ausländer eine Leihmutterschaft nutzen können:
- Die Leihmutter kann ihre Eier nicht zur Verfügung stellen, um den Prozess durchzuführen, dh die traditionelle Leihmutterschaft, in der die Leihmutter auch die Eizellspenderin war, wird nicht berücksichtigt.
- Vor dem Embryotransfer ist eine gerichtliche Entscheidung des Bezirksgerichts, in dem die Leihmutter wohnt, erforderlich.
- Die Wunschmutter muss jünger als 50 Jahre sein und ein ärztliches Attest über Unfruchtbarkeit oder Empfängnisprobleme vorlegen.
- Homosexuelle Paare und alleinstehende Männer können derzeit in Griechenland keine Leihmutterschaft durchführen. In Griechenland ist jedoch ein Gesetz über die homosexuelle Ehe geplant, das die Gesetzgebung auch auf die Leihmutterschaft für diese Paare ausweiten würde. Auf der anderen Seite wird auch versucht, die notwendige Rechtsprechung zu schaffen, damit auch unverheiratete Männer auf legale Weise von dieser Methode profitieren können.
- Heterosexuelle Paare, verheiratete oder unverheiratete Paare und alleinstehende Mütter können sich dem Verfahren unterziehen.
- Das Gesetz sieht vor, dass Leihmütter nicht nur für medizinische Kosten, sondern auch für verlorene Arbeitstage und Unannehmlichkeiten einen zusätzlichen Betrag erhalten. Dieser Betrag darf 10.000-12.000 Euro nicht überschreiten.
Missachten Einheimische oder Ausländer das griechische Recht, wird eine Mindeststrafe von 2 Jahren und ein Bußgeld von 1.500€ oder mehr fällig.
Leihmutterschaft mit Eizellspende
In Griechenland ist die Eizellspende in Kinderwunschbehandlungen, einschließlich der Leihmutterschaft, erlaubt. Das griechische Gesetz sieht vor, dass die Spende altruistisch sein muss, den Kauf und Verkauf von Eizellen verbietet undanonym erfolgt, um sicherzustellen, dass die Wunscheltern und die Spenderin sich nicht gegenseitig kennenlernen oder Informationen über ihre Identität erhalten können.
Obwohl es nicht erlaubt ist die Spenderin zu bezahlen, erhält dies einen symbolischen Betrag zwischen 600 und 800 € für eventuell entstandene Ausgaben. Es sollte bedacht werden, dass die Spenderin wegen der Behandlung in der Arbeit ausfällt, Reisekosten für Klinikbesuche bezahlen muss, und viele andere Unanehmlichkeiten, die sich aus dem Prozess der Eizellspende ergeben.
Die Spenderin ist eine Frau im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, die eine gute geistige und körperliche Verfassung haben muss. Um dies zu beweisen, werden verschiedene medizinische und psychologische Tests durchgeführt.
Die Leihmutter darf unter keinen Umständen Eizellspenderin sein, d.h. eine teilweise oder traditionelle Leihmutterschaft ist nicht erlaubt.
Rechtsverfahren in Griechenland
Der Vorteil, den Griechenland gegenüber anderen europäischen Ländern bietet, besteht darin, dass die Anerkennung des zukünftigen Babys durch ein Gerichtsurteil gewährt wird.
Darüber hinaus muss das Gerichtsverfahren vor Beginn der Leihmutterschaftsbehandlung stattfinden, da auch für den Transfer von Embryonen auf die Leihmutter eine Genehmigung eines griechischen Gerichts erforderlich ist.
In diesem Verfahren wird die Eignung der Frau für die Schwangerschaft von einem Dritten bewertet, weshalb es sehr wichtig ist, eine strenge Auswahl der Leihmutter zu treffen und damit sie den Prozess überstehen kann.
Der Prozess zur Einholung eines Gerichtsurteils, welches den Transfer von Embryonen genehmigt, kann zwischen 4 Wochen und 3 Monaten dauern. Sobald die Genehmigung eingeholt ist, beinhaltet sie jedoch auch die Anerkennung der Kindschaft, so dass die Absichtseltern die rechtlichen Eltern des Babys werden, das mit dem Leihmutterschaftsprozess geboren wird.
Kindschaft bei deutsche Wunscheltern
Ein griechischer Gerichtsbeschluss nach der Geburt des Kindes, der die Elternschaft den Wunscheltern zuspricht, ist eventuell in Deutschland anerkennungsfähig.
Dazu entschied der BGH am 10.12.2014 zu einem Leihmutterschaftsfall, dass ausländische Gerichtsurteile zur Elternschaft in Deutschland anerkannt werden können, sofern eines der Wunscheltern genetisch mit dem Kind verwandt ist- Leihmutter davon ausgenommen.
Im folgenden Artikel lesen Sie mehr darüber: Gerichtsurteil für die Vaterschaftsanerkennung
Kosten
In Griechenland kostet die Leihmutterschaft zwischen 70.000 und 80.000 Euro. Man sollte immer damit rechnen, dass unvorhergesehene Ereignisse auftreten können, so dass werdende Eltern mit zusätzlichen 10 oder 15% rechnen sollten.
Fallbeispiel: Klappt der Embryotransfer nicht beim ersten Mal, muss der ganze Prozess (inkl. Gerichtsurteil) u.U. wiederholt werden. Dabei kann sich der gesamte Prozess verteuern, vor allem wenn keine Embryonen aus dem vorherigen Transfer übriggeblieben sind da der gesamte IVF-Prozess nochmal stattfinden muss um neue Embryone zu erzeugen.
Was wird mit dem Geld abgedeckt? Dieses Geld wird zur Deckung der Kosten der Agentur, der Anwälte, der Behandlung, der Entschädigung der Leihmutter usw. verwendet. Die Agentur beispielsweise nimmt zwischen 8.000 und 12.000 Euro ein.
Wie wir bereits angedeutet haben, verbietet das griechische Recht Absichtseltern, die Leihmutter mit mehr als ca. 12.000 € zu entschädigen. Bei Nichteinhaltung können eine Geldbuße und Freiheitsstrafe verhängt werden.
Für weitere Informationen zu den allgemeinen Kosten und der Aufteilung der Ausgaben lesen Sie diesen Artikel: Anfallende Kosten in der Leihmutterschaft.
Fragen die Nutzer stellten
Kann ich über eine Leihmutterschaft in Griechenland als alleinstehender oder schwuler Mann Vater werden?
Nein, im Moment nicht. Das griechische Gesetz besagt ausdrücklich, dass unverheiratete Männer und gleichgeschlechtliche Paare in diesem Land keinen Zugang zur Leihmutterschaft haben. Es muss sich um ein heterosexuelles Paar oder eine alleinstehende Frau mit medizinischer Unfähigkeit zur Schwangerschaft handeln.
Kann die griechische Leihmutter nach Deutschland kommen um das Kind zu gebären?
Nein, die Leihmutter kann in Deutschland nicht das Kind gebären, da in Deutschland die Leihmutterschaft gesetzlich verboten ist. in Deutschland sind Leihmutterschaftsverträge sittenwidrig und die gebärende Frau ist die rechtliche Mutter des Babys, sodass sie die Mutter nach deutschem Recht wäre.
Ist kommerzielle Leihmutterschaft in Griechenland erlaubt?
Nein, nur altruistische Leihmutterschaft ist nach geltendem griechischen Recht zulässig. Dennoch können Leihmütter eine finanzielle Entschädigung für Arbeitsausfall und alle anderen während des Leihmutterschaftsprozesses anfallenden Kosten erhalten.
Mehr dazu hier: Welche Formen von Leihmutterschaft gibt es?
Ist in einer griechischen Leihmutterschaft eine offene Eizellenspende möglich? Können wir die Spenderin kennenlernen?
Nein, sowohl Samenspender und Eizellenspenderinnen müssen nach griechischem Recht anonym bleiben. Wunscheltern können jedoch Auskunft zu bestimmten Merkmalen bekommen wie Herkunft, Haar- und Augenfarbe, usw.
Werden Wunscheltern zum Zeitpunkt der Empfängnis nach griechischem Recht die rechtlichen Eltern des Babys?
Ja. Artikel 1464 des griechischen Bürgerlichen Gesetzbuches besagt, dass die Frau, die in Griechenland eine Leihmutterschaft beantragt (Wunschmutter) und eine gerichtliche Genehmigung zum Abschluss einer Leihmutterschaft erhält, die rechtliche Mutter des Kindes ist, das durch eine Leihmutterschaft geboren wurde. Darüber hinaus wird ihr Ehemann oder Partner als rechtlicher Vater des Kindes angesehen.
Für Sie empfohlen
Wenn Sie nach Informationen über sichere Länder für die Durchführung eines Leihmutterschaftsprozesses suchen, empfehlen wir Ihnen, folgenden Artikel zu lesen: Sichere Länder für Deutsche in der Leihmutterschaft.
Wenn Sie hingegen im Detail wissen möchten, wie die Schritte im Prozess ablaufen sollen, laden wir Sie ein den folgenden Artikel zu lesen: Leihmutterschaft Schritt für Schritt.
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Literaturverzeichnis
Ovodonante.com, 2015. Eizellenspende in Griechenland, Andrea Rodrigo, https://ovodonante.com/donacion-de-ovulos-en-grecia/
Fragen die Nutzer stellten: 'Kann ich über eine Leihmutterschaft in Griechenland als alleinstehender oder schwuler Mann Vater werden?', 'Kann die griechische Leihmutter nach Deutschland kommen um das Kind zu gebären?', 'Ist kommerzielle Leihmutterschaft in Griechenland erlaubt?', 'Ist in einer griechischen Leihmutterschaft eine offene Eizellenspende möglich? Können wir die Spenderin kennenlernen?' Und 'Werden Wunscheltern zum Zeitpunkt der Empfängnis nach griechischem Recht die rechtlichen Eltern des Babys?'.
Hallo Liebes Babygest-Team,
meine Frau und ich versuchen schon so lange Kinder zu bekommen. Da wir beide schon über 40 sind, ist es für meine Frau auf natürliche Weise nicht mehr möglich (Niedriger AMH-Wert und schlechte Eizellqualität) und wir interessieren uns für eine Leihmutterschaft. Eizellenspende haben wir schon überlegt, ist uns aber zu unsicher obs dann letztendlich klappt. Wir wollen aber möglichst ein kostengünstiges Land. USA schreckt uns wegen den Kosten ein wenig ab.
Wir interessieren uns daher für die Ukraine, Georgien, Russland oder Griechenland. Welches Land ist dort am sichersten? Und welches hat die beste medizinische Versorgung?
Hallo Philip,
wir empfehlen weder die Ukraine, Russland noch Georgien, da es bei der Vaterschaftsanerkennung in der Vergangenheit in Deutschland zu Problemen gekommen ist. Griechenland ist rechtlich gesehen sicher, da vor dem Transfer ein Gerichtsurteil ausgestellt wird, jedoch aufgrund der sehr niedrigen Erfolgsraten der Kliniken eingeschränkt empfehlenswert.
Wenn der Transfer nicht klappt, muss der ganze Prozess von neuem gestartet und die ganzen Kosten erneut getragen werden (es sei denn es sind vom früheren Transfer noch gefrorene Embryonen übrig, dann wird nur der Transfer bezahlt). Oftmals kommt es bei Patienten vor, dass diese den Zyklus 2-3x durchlaufen müssen bis es klappt. Addiert man die Kosten zusammen, hätte man die Behandlung gleich in den USA durchführen können. Vergleich: In Griechenland kostet der Prozess insg. 80.000 Euro, in den USA zwischen 120.000-130.000 Euro mit deutlich höheren Erfolgsraten.
Hoffe, ich konnte weiterhelfen.
Viele Grüße