Welche Probleme können bei der Leihmutterschaft auftreten?

durch Babygest Staff
Aktualisiert am 04/04/2019

Die Leihmutterschaft ist ein kompliziertes Reproduktionsverfahren, bei dem die Interessen, Rechte und Pflichten verschiedener Parteien miteinander verflochten sind: die Leihmutter die werdenden Eltern, das zukünftige Neugeborene und Fachleute in diesem Bereich.

Es gibt mehrere Probleme oder Konflikte, die entstehen können, weil die Interessen und Verantwortlichkeiten aller nicht immer übereinstimmen. Darüber hinaus können Lebensumstände zu Komplikationen und unvorhergesehenen Ereignissen führen, die die Behandlung gefährden können.

Mangelnde Professionalität der Unternehmen

Der Erfolg einer Leihmutterschaft hängt von den zahlreich darin involvierten Personen ab. Tatsächlich handelt es sich um ein komplexes Verfahren mit medizinischen, rechtlichen Aspekten die Erfahrungen erfordern, welche den Wunscheltern fehlt.

Einige der bekanntesten Fachleute sind:

  • Die Leihmutterschaftsagentur, die für die Koordination des Prozesses und die Auswahl der schwangeren Frau verantwortlich ist.
  • Die Fertilitätsklinik, die für die Behandlung der assistierten Reproduktion zur Erreichung des Embryos und der Schwangerschaft zuständig ist.

Außerdem gibt es noch Fachleute, an die Wunscheltern erst gar nicht denken wie z.B. Anwälte im Ziel- und Herkunftsland, Treuhandverwalter etc.

Welche Rolle welche Experten in der Leihmutterschaft einnehmen, können Sie in diesem Artikel nachlesen: Experten in der Leihmutterschaft.

Der Erfolg einer Leihmutterschaft hängt von der Seriosität und Professionalität der Unternehmen ab, die jedem Patienten eine auf seine besondere Situation zugeschnittene Dienstleistung anbieten müssen.

Fehlverhalten und Leihmutterschaft

Mit dem aufkommenden Boom im Leihmuttermarkt sind in den letzten Jahren Unternehmen entstanden, die weder Skrupel noch Wettbewerb scheuen. Einige bieten unsichere Dienstleistungen für ihre Kunden an oder gefährden die Rechte von Leihmutter, Eltern oder zukünftigen Kindern.

Unter Fehlverhalten zählen zum Beispiel:

Unklare und unvollständige Kostenvoranschläge
Dienstleistungen, die nicht im ursprünglichen Haushalt vorgesehen sind, können nach Beginn der Behandlung in Rechnung gestellt werden, wenn es bereits schwierig ist, sie aufzugeben.
Illegale Praktiken
dies ist der Fall, wenn eine Agentur beispielsweise ein unangemessenes Land vorschlägt (z.B. Mexiko, Kenia, Russland oder die Ukraine als mögliches Ziel für homosexuelle Paare) oder rät, das Baby als Kind der Eltern zu registrieren, wenn es außerhalb des in Fällen von Leihmutterschaft vorgesehenen rechtlichen Verfahrens erfolgt.
Zeugnis von falschen Wunscheltern
um ein ideales Image des Unternehmens zu fördern oder im Gegenteil andere Unternehmen zu diffamieren, erstellen einige Unternehmen in Internetforen falsche Profile.

Auch wenn es sich zum Glück um Ausnahmefälle handelt, empfehlen wir Wunscheltern trotzdem, dass sie vor Unterzeichnung vorsichtig sind und sich genügend Informationen einholen.

Unvollständiger Vertrag über die Leihmutterschaft

Obwohl sowohl die direkt Beteiligten als auch die an einem Leihmutterschaftsprozess beteiligten Fachleute bestrebt sind, das beste Ergebnis mit dem geringsten Risiko zu erzielen, kann die Behandlung durch verschiedene Faktoren oder Ausnahmesituationen gestört werden.

Um mögliche Probleme zu vermeiden oder deren negative Folgen abzumildern, ist daher es unerlässlich, genaue Angaben zr Vorgehensweise festzulegen, falls eine der folgenden Situationen eintreffen sollte:

  • Rückzieher seitens der Leihmutter oder Wunscheltern
  • Schwere Erkrankung oder Fehlbildung des Fötus
  • Scheidung oder Trennung von Absichtseltern während der Schwangerschaft der Leihmutter.
  • Tod der Leihmutter oder der zukünftigen Eltern (einer der beiden oder alle)
  • Unbereitschaft der Leihmutter, sich vom Kind zu trennen
  • Abwesenheit der Wunscheltern bei Geburt
  • Administrative Schwierigkeiten bei der Ausreise aus dem Bestimmungsland und der Heimkehr mit dem Baby

In diesem Sinne gilt das Sprichwort "Vorbeugen ist besser als Heilen". Auch wenn die Fälle selten vorkommen, sollten Sie sich der Möglichkeit bewusst sein und daher einen vollständigen Vertrag abschließen, der Lösungen zu Komplikationen und unvorhergesehen Ereignissen schriftlich festlegt.

Die Anwälte beider Parteien sollten einen möglichst vollständigen Vertrag ausarbeiten, um Schlupflöcher zu vermeiden.

Vor der Unterzeichnung ist zu überprüfen, ob sich die Eltern und die Leihmutter über alle Aspekte der Behandlung einigen: medizinisch, rechtlich, ethisch, praktisch....

Die Wahl des Landes ist entscheidend für die Sicherheit des gesamten Verfahrens. Es ist notwendig, ein Reiseziel zu wählen, das bei Auftreten einer der oben genannten Komplikationen Sicherheit bietet und eine Leihmutterschaftsvereinbarung als rechtsverbindlich anerkennt. Auf diese Weise wird der Grundstein für Garantie und Sicherheit gelegt.

Um mehr über den Leihmutterschaftsvertrag zu erfahren, können Sie auf den folgenden Link klicken: Vertrag in der Leihmutterschaft

Abbruch einer Leihmutterschaft

Die psychologischen Tests, welche sowohl Leihmutter als auch Wunscheltern durchführen müssen, sind von entscheidender Bedeutung wenn es darum geht, ein möglichen Rückzieher während der Schwangerschaft vorauszuahnen.

Diese Art der Bewertung konzentriert sich auf die Bestimmung, ob die Leihmutter emotional bereit ist, das Baby einer anderen Person auszutragen, und ob die zukünftigen Eltern die Behandlung übernehmen und der Frau vertrauen, die ihr Baby zeugen wird.

Eine mögliche Bindung zwischen Leihmutter und Fötus während der Schwangerschaft kann stärker als üblich ausfallen, was bei der Leihmutter zum Zeitpunkt der Geburt des Babys zu einem psychologischen Trauma führen kann. Um diese Situation zu vermeiden ist es wichtig, dass die Leihmutter von Anfang an weiß, was Leihmutterschaft bedeutet und welche Rolle sie dabei spielt.

Auch wenn es nicht häufig vorkommt, können sowohl Leihmutter und Wunscheltern einen Rückzieher machen.

Der Schaden wäre geringer, wenn der Rückzug vor der Entstehung und / oder dem Transfer von Embryonen in die Gebärmutter der Leihmutter entsteht. Wenn eine der beteiligten Parteien beschließt, den Prozess während der Schwangerschaft abzubrechen, könnte eine schädliche und negative Situation für die andere Partei entstehen.

Eine weitere Situation, die auftreten kann, ist der Wunsch der zukünftigen Eltern nach einem Schwangerschaftsabbruchs, wenn eine Fehlbildung, Behinderung oder Krankheit die normale Entwicklung des Fötus beeinträcht. Leihmutterschaftsverträge sollten die Vorgehensweise bei Entdeckung einer Fehlbildung oder Behinderung sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt beinhalten.

Veränderungen und unerwartete Ereignisse während der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist ein langwieriger Prozess. Dabei muss bedacht werden, dass es Situationen gibt, die sich während der 9 Schwangerschaftsmonate ändern können. Da ihrer Meinung nach diese eher unwahrscheinlich sind, werden sie von den Wunscheltern oder der Leihmutter ignoriert. Es ist jedoch unumgänglich, alle möglichen Worst-Case-Szenarien in den Leihmutterschaftsvertrag aufzunehmen. Somit weiß jede Partei, was zu tun ist, falls einer davon eintritt.

Während der Schwangerschaft können sich die Wunscheltern trennen: Wer behält das Baby? Dies sollte im Vertrag geregelt werden. Allerdings ist es in der Regel ein Richter, der am Ende bestimmt, wer sich um das Baby kümmern soll, sowie es bei Sorgerecht für bereits geborene Kinder bei einer Trennung der Fall ist.

Auch der Tod eines oder beider Wunscheltern, z.B. durch Unfall, stellt eine problematische Situation dar. Normalerweise erstellen Wunscheltern in der Leihmutterschaft ein Testament das besagt, wer sich im Todesfall beider Elternteile um das Neugeborene kümmern soll.

Falls die Leihmutter diejenige ist, die durch einen Umfall ums Leben kommt, gibt es leider nicht viel zu tun. Stirbt die Leihmutter während der Schwangerschaft und das Baby mit ihr, müssen die Wunscheltern das beste aus dieser Situation machen. Sowas kann vorkommen und keiner trägt dafür die Schuld.

In Situationen wie diesen zeigt sich die Notwendigkeit und Bedeutung einer angemessenen Lebensversicherung. Auch wenn diese das Problem an sich nicht löst, sorgt eine Lebensversicherung dafür, dass sich die Situation zumindest nicht weiter verschlechtert. So hat die Familie der Leihmutter wenigstens keine finanziellen Probleme, die sich aus dem Verlust ihrer Mutter ergeben.

Erste Momente nach der Geburt

Wie bereits erwähnt, durchläuft die Leihmutter zahlreiche Tests um festzustellen, ob sie sich dessen bewusst ist, dass das Baby nicht ihres ist und sie bereit ist, es zum Zeitpunkt der Geburt an die Wunscheltern zu übergeben.

Je nach Landesrecht hat sie möglicherweise Anspruch darauf oder nicht. Es gibt nämlich Länder wie das Vereinigte Königreich, das der Leihmutter Zeit zum Nachdenken einräumt, um ihre Entscheidung zu bekräftigen. Wenn die Leihmutterschaft in solchen Ländern durchgeführt wird, müssen sich Wunscheltern auf so eine Situation vorbereiten. Die Entscheidung der Leihmutter ist rechtlich abgesichert und Wunscheltern hätten nur wenig Handhabe um sie davon abzuhalten, das Baby zu behalten.

Dank der psychologischen Vorbereitung der Mitwirkenden ändern Leihmütter in der Regel ihre ursprüngliche Entscheidung nicht. Was jedoch häufiger vorkommt, ist dass die Geburt schon früher angesetzt wird und das Baby schon vor der Ankunft der Wunscheltern geboren wird.

Aus diesem Grund muss zunächst festgelegt werden, wer sich bis zur Ankunft der Eltern um das Neugeborene kümmert. Normalerweise ist es die Leihmutteragentur selbst. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen sich die Leihmutter solange um das Baby kümmert, bis die Wunscheltern eintreffen.

Die Heimkehr mit dem Baby

Auch wenn man glauben könnte, dass mit der Geburt der Prozess zu Ende ist, können im Nachhinein immernoch Probleme auftreten- besonders bei der Rückkehr nach Hause.

Um das Land zu verlassen, muss das Neugeborene über alle notwendigen Papiere verfügen, um die Grenze überqueren zu können. Dies ist ein weiterer Grund, sich für ein Land zu entscheiden, dessen Rechtslage eine Leihmutterschaft erlaubt. Auf diese Weise ist es einfacher, Bescheinigungen zu erhalten welche belegen, dass die Wunscheltern tatsächlich die rechtlichen Eltern des Babys sind.

Bei vielen Paaren traten rechtliche Probleme auf, weswegen sie den Prozess nicht ohne Probleme abschließen konnten. Einige mussten sogar im Land bleiben, ohne mit dem Baby nach Hause zurückkehren zu können.

Wir von Babygest empfehlen immer, sich ausreichend Zeit zur Auswahl des Landes zu nehmen und sich eingehend über die rechtlichen Rahmenbedingungen jedes einzelnen Landes zu informieren.

Auch wenn kein ausdrückliches Gesetz vorhanden ist, das eine Leihmutterschaft verbietet, heißt das nicht, dass die Methode erlaubt ist. Der Grundsatz "was nicht verboten ist, ist erlaubt" gilt somit nicht.

Zu guter Letzt können auch Probleme bei der Eintragung des Babys in das Zivilstandsregister des Herkunftslandes der Absichtseltern auftreten. Es ist deshalb wichtig, die Gesetzgebung zu diesem Aspekt im Herkunftsland zu kennen.

Fragen die Nutzer stellten

Ist es üblich, dass Probleme in der Leihmutterschaft auftreten?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Komplikationen sind selten, aber Leihmutterschaft ist ein komplexer Prozess, der viele Schwierigkeiten mit sich bringt, insbesondere auf rechtlicher und emotionaler Ebene. Eine gute Umgebung (kompetente Fachleute, Familienunterstützung....) ist entscheidend. Der Vertrag sollte so umfassend wie möglich sein.

Die wirklich gefährliche Sache, wegen der daraus abzuleitenden Folgen, besteht darin, den Prozess durchzuführen, ohne die gesetzlich festgelegten Bedingungen zu erfüllen oder dagegen vorzugehen

Wie macht man Leihmutterschaft 100% sicher?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Wie bei jeder Schwangerschafts- oder Fruchtbarkeitsbehandlung gibt es keine 100%ige Garantie, dass eine Leihmutterschaftsbehandlung ein Erfolg wird. Wunscheltern müssen sich der Risiken bewusst sein und vor Behandlungsbeginn ausreichend auf die Besonderheiten des Prozesses vorbereitet sein. Während der Vorbereitungsphase sind Information und Dialog unerlässlich.

Wie sollte ein Vertrag aussehen?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Es gibt keine spezifische Form des Vertrages, aber er kann von Fall zu Fall variieren. Wichtig ist, dass die Vereinbarung, unabhängig von der Form, so detailliert wie möglich niedergeschrieben wird und die Rechte und Pflichten jeder der Parteien sowie die Art und Weise, wie in Problemfällen gehandelt wird, umfasst.

Welche Probleme könnte eine Leihmutter in Deutschland haben?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Leihmutterschaft in Deutschland ist verboten.

Das größte Problem ist, dass die Leihmutter das Kind behalten muss. Wenn Sie das Kind gegen Bezahlung abgibt, macht sie sich wegen Menschenhandel strafbar.

Für Sie empfohlen

Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, empfehlen Wir Ihnen unsere Anleitung zur Leihmutterschaft durchzulesen: Schritt für Schritt zur Leihmutterschaft.

Der Vertrag in der Leihmutterschaft ist ein wichtiges Element der Ihnen bei Problemen rechtliche Sicherheit bietet. Für mehr Infos klicken Sie auf diesen Link: Vertrag in der Leihmutterschaft.

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Literaturverzeichnis