In den letzten Jahrzehnten ist die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsschwangerschaft erheblich gestiegt. Das liegt zum einen daran, dass Frauen immer später Mütter werden und zum anderen an den Einsatz von Reproduktionsmedizin. Darüber hinaus neigen viele Fachärzte dazu, mehr als einen Embryo zu transferieren, um den Behandlungserfolg zu erhöhen. Das heißt: nistet sich einer nicht ein, macht es der andere.
Eine Mehrlingsschwangerschaft besteht aus der Entwicklung von zwei oder mehr Föten gleichzeitig, während sich eine Zwillingsschwangerschaft nur auf die Entwicklung von zwei Föten bezieht. Diese Art von Schwangerschaften birgt zahlreiche Risiken für die werdende Mutter und den Fötus aufgrund von Veränderungen im Körper und dem begrenzten Platz in der Gebärmutter.
Daher ist es äußerst wichtig, Paare die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, vor ihrer Entscheidung gründlich über die Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft aufzuklären.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
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Risiken für die Mutter
Zwillingsschwangerschaften sind kompliziert, da die Entwicklung von mehr als einem Baby viel Platz im Körper der Frau beansprucht. Ihr Körper leistet Schwerstarbeit um sich an die zusätzliche Belastung anzupassen.
Die Gebärmutter muss zusätzliches Gewicht aushalten und kann sich ausdehnen, was zu mehr Druck auf andere Organe führt. Eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft bedeutet auch eine größere Platzenta und einen höheren Hormonspiegel.
Im folgenden Abschnitt erklären wir die häufigsten Risiken, die während einer Zwillingsschwangerschaft bei werdenden Müttern auftreten.
Bluthochdruck und Präeklampsie
Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck oder Präeklampsie ist eines der häufigsten Risiken bei Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften. Die Präeklampsie tritt in der Regel etwa in der 20. Schwangerschaftswoche auf und betrifft 15-20% der Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften.
Diese Störung muss sofort behandelt werden, da sie schwerwiegende Veränderungen verursacht und sogar zum Tod von Mutter und Kind führen kann.
Die häufigsten Symptome einer Präeklampsie sind:
- Überschüssige Proteine im Urin, bekannt als Proteinurie.
- Starke Kopfschmerzen.
- Gestörte Leberfunktion.
- Verminderte Urinproduktion.
- Verschwommene Sicht oder vorübergehender Sehverlust.
Schwangerschaftsdiabetes
Diese Art von Diabetes entwickelt sich erst in der Schwangerschaft und kann zu Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt führen. Sie tritt in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf und verschwindet in der Regel nach der Geburt.
Die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes steigt mit der Anzahl der Babys in der Gebärmutter, so dass eine Drillingsschwangerschaft eher zu Schwangerschaftsdiabetes führt als eine Zwillingsschwangerschaft.
Ursache für diese Störung sind Hormone in der Plazenta, die eine hyperglykämische Wirkung haben, d.h. sie erhöhen den Blutzuckerspiegel und blockieren das Insulin. So gibt es nicht genügend Insulin, um der Wirkung der gesamten Glukose im Blut entgegenzuwirken, was zu Schwangerschaftsdiabetes führt.
Der Blutzuckerspiegel ist bei Schwangerschaftsdiabetes höher als normal, d.h. über 110 mg/dl auf nüchternen Magen und 140 mg/dl nach den Mahlzeiten. Sie sind jedoch nicht hoch genug, um Diabetes Typ II zu diagnostizieren.
Blutarmut (Anämie)
Eine mittelschwere oder schwere Anämie tritt in der Regel bei 40% der Mehrlingsschwangerschaften auf, und in 5% der Fälle ist eine Bluttransfusion erforderlich.
Bei der Anämie verringert sich die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut. Während der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf sehr hoch, da die Bedürfnisse der Frau und des Fötus erfüllt werden müssen. Darüberhinaus ist Eisen für die Bildung der Plazenta notwendig.
Aus diesen Gründen muss der Eisenspiegel in einer Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft höher sein, um die Bedürfnisse aller Föten und der schwangeren Frau zu erfüllen.
Unstillbares Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum)
Bei Hyperemesis gravidarum kommt zu intensiver und anhaltender Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft. Diese Störung kommt bei Mehrlingsschwangerschaften sehr häufig vor. Kann zu Dehydrierung, Gewichtsverlust, etc. führen.
Wie diese Krankheit entsteht ist unbekannt, obwohl es einige Risikofaktoren gibt:
- Hoher Gehalt an Beta-hCG und Östrogenen.
- Für Mehrlingsschwangerschaften typische Plazentamasse
- Psychologische und familiäre Aspekte Bezieht sich auf werdende Mütter, deren Familienmitglieder während der Schwangerschaft an Übelkeit und Erbrechen gelitten haben.
Risiken für Föten
Bei Zwillingsschwangerschaften können bei Föten unterschiedliche Risiken entstehen. Diese sind mit niedrigem Geburtsgewicht, Frühgeburt oder einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Genveränderungen verbunden. Darüberhinaus kann das fetofetaleTransfusionssyndrom (TTTS) auftreten. Der Blutfluss in der Plazenta ist ungleichmäßig, so dass ein Fötus schlechter mit Blut versorgt wird und der andere zuviel Blut erhält.
Im Folgenden führen wir die verschiedenen Risiken für die Föten einer Zwillingsschwangerschaft auf.
Geringes Geburtsgewicht
Ein niedriges Geburtsgewicht der Föten ist mit einer Frühgeburt verbunden. Mit zunehmender Anzahl der Föten nimmt das Geburtsgewicht ab.
Bei Babys, die mit niedrigem Geburtsgewicht geboren werden, erhöht sich vor allem im ersten Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit, bestimmte gesundheitliche Probleme wie Retinopathie oder Atemänderungen zu entwickeln als bei Babys, die mit normalem Gewicht geboren werden.
Ein Baby hat ein geringes Geburtsgewicht, wenn es weniger als 2.500 kg wiegt.
Intrauterine Wachstumsretardierung
In 30% der Zwillingsschwangerschaften ist einer der Föten verkümmert, weil sich beide die Nährstoffe aus der Plazenta teilen.
Von einer intrauterine Wachstumsretardierung(IUGR) spricht man, wenn Föten aufgrund von Problemen mit der Plazentafunktion kleiner als normal sind. Im Laufe der Zeit wachsen die Zwillinge und entwickeln sich ohne Probleme weiter, da das Problem der gestörten Plazenta verschwindet, sobald diese aus der Gebärmutter verschwindet.
Fötofetales Transfusionssyndrom
In einer monochorialen Schwangerschaft, in der beide Föten eine Plazenta teilen, kann es zum fetalen fetalen Transfusionssyndrom (FFTS) kommen. In diesen Fällen erhält einer der Föten einen Blutüberschuss und der andere einen Mangel durch die schlechte Verbindung ihrer Blutgefäße.
Eine monochorale Schwangerschaft bezieht sich auf eineiige Zwillinge, die sich die Plazenta teilen. Darüber hinaus kann man diese Schwangerschaft in monoamnotisch oder biamnotisch unterteilen- je nachdem, ob sie den Fruchtblasebeutel teilen oder nicht.
Dabei handelt es sich um eine schwere Schwangerschaftskomplikation, die mit dem Tod des intrauterinen Fötus enden kann, auch wenn diese Komplikation relativ selten ist.
Hier fassen wir die 5 Stadien, in die das FFTS nach Schweregrad unterteilt wird, zusammen:
- 1. Stadium
- bei einem der Föten steigt die Fruchtwassermenge (Polyhydramnion), während bei einem Fötus ein Defekt (Oligohydramnion) vorliegt.
- 2. Stadium
- Beim Spenderzwilling ist die Harnblase im Ultraschall nicht sichtbar.
- 3. Stadium
- hämodynamische Veränderungen treten durch einen gestörten fetalen Blutfluss beim Empfänger- und/oder Spenderfötus auf.
- 4. Stadium
- Hydrops, eine Flüssigkeitsansammlung in den fetalen Körperteilen, ist im Ultraschall feststellbar.
- 5. Stadium
- ist das schwerwiegendste Stadium, da es den intrauteinen Tod eines oder beider Zwillinge bedeutet.
Vanishing Twin Syndrome (VTS)
Als Vanishing twin (deutsch: verschwundener Zwilling) wird ein Fötus bezeichnet, der im ersten Schwangerschaftstrimester abgegangen ist. Sie tritt in der Regel vor der 16. Schwangerschaftswoche auf und ist bei Mehrlingsschwangerschaften sehr häufig.
In diesen Fällen wird das fetale Gewebe von der Mutter, der Plazenta oder von dem anderen Fötus wieder aufgenommen. Es kommt häufig zu Blutungen aus der Scheide, wie bei einem Abgang der Fall. Der andere Fötus entwickelt sich jedoch in der Gebärmutter weiter.
Die Ursachen des Vanishing Twin Syndroms sind unbekannt. Es gibt jedoch Studien, die als mögliche Ursache auf verschiedene chromosomale Veränderungen im Embryo seit seiner Entstehung hinweisen.
Risiken bei der Entbindung
Komplikationen, die das Leben der Mutter und der Babys gefährden, können zum Zeitpunkt der Geburt und nach der Geburt auftreten. Diese sind bei Mehrlingsschwangerschaften meist häufiger anzutreffen.
Plazenta praevia
Die Plazenta previa ist eine in der Schwangerschaft auftretende Komplikation bei der mehrere Plazentas oder eine einzige große Plazenta vorhanden sind. Daher kann es sein, dass die Position nicht korrekt ist und sich die Plazenta im untersten Teil der Gebärmutter befindet, der den Gebärmutterhals teilweise oder vollständig bedeckt.
Diese Störung kann vaginale Blutungen verursachen und zu einer Frühgeburt führen.
Frühgeburt
50% der Zwillingsschwangerschaften enden vor der37. Schwangerschaftswoche, was eine Frühgeburt bedeutet. Darüber hinaus steigt die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt bei Drillings- oder Vierlingsschwangerschaften auf 90%.
Frühgeborene Babys können gesundheitliche Probleme haben, da sie Schwierigkeiten beim Füttern, Atmen usw. haben.
Dies ist eine Hochrisikosituation für den Fötus, die durch Faktoren in der Mutter wie Infektion, Präeklampsie oder Schwangerschaftsdiabetes erhöht werden kann.
In schwerwiegenderen Fällen von Frühgeburt ist das Baby einem größeren Risiko für das Atemnotsyndrom, Hirnblutungen, Zerebralparese usw. ausgesetzt. Dies gilt für Babys, die vor der 32. Woche geboren wurden oder weniger als 1.500 Gramm wiegen.
Postpartale Blutungen
Eine große Plazentamasse und eine stark erweiterte Gebärmutter erhöhen bei der werdenden Mutter das Risiko, an Blutungen nach der Geburt zu leiden. Übermäßige Blutungen treten vor oder nach der Nachgeburt der Plazenta auf.
Dies sind die häufigsten Ursachen für eine postpartale Blutung:
- Überreste der Plazenta, die weiterhin haften bleiben.
- Die Gebärmutter kann sich nicht zusammenzuziehen, so dass sie nicht auf die Blutgefäße drücken kann.
- Risse im Geburtskanal.
- Gerinnungsprobleme
Zwillingsschwangerschaften bei Leihmutterschaft
Die Leihmutterschaft ist emotional und wirtschaftlich so belastend, dass viele Paare lieber zwei Embryone übertragen lassen um den Erfolg sicherzustellen und dabei die Möglichkeit, Zwillinge zu bekommen, ignorieren. Sie berücksichtigen jedoch nicht die Probleme, die damit verbunden sein können.
Die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge durch Leihmutterschaft zu bekommen, ist genauso hoch wie bei der In-vitro-Fertilisation. Dies hängt daher von der Anzahl der zu übertragenden Embryonen ab, welche vorher zwischen den Wunscheltern, der Leihmutter und den Facharzt vereinbart wurde. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Anzahl der zu übertragenden Embryonen von dem Land abhängt, in dem die Leihmutterschaft stattfindet.
Potenziellen Eltern, die sich im Leihmutterschaftsprozess befinden, wird empfohlen, die Risiken einer Zwillingsschwangerschaft zu berücksichtigen.
Fragen die Nutzer stellten
Treten bei einer Zwillingsschwangerschaft stärkere Beschwerden auf als in einer normalen Schwangerschaft?
Ja, wenn es zu einer Zwillingsschwangerschaft kommt, d.h. die Entwicklung mehrerer Babys in der Gebärmutter bedeutet eine größere Belastung für den Organismus der Mutter. Das bedeutet, dass die üblichen Beschwerden in der Schwangerschaft zunehmen und auch zahlreiche Risiken wie Präeklampsie, Diabetes, Anämie, Übergewicht, etc. auftreten.
Kommt es bei einer Zwillingsschwangerschaft immer zu einem Kaiserschnitt?
Nein. Wenn die Größe und das Gewicht der Babys ausreichend sind und sie in die richtige Position gebracht werden, kann eine natürliche Geburt gewählt werden. Viele Ärzte ziehen es jedoch vor, gleich einen Kaiserschnitt durchzuführen, um Komplikationen zu vermeiden.
Welche Folgen hat das Vanishing-Twin-Syndrom auf den anderen Fötus?
Es gibt zahlreiche Studien, die auf die verschiedenen Folgen für den Fötus hinweisen, der nach dem Vanishing-Twin-Syndrom überlebt. Tritt der Verlust vor der 8. Schwangerschaftswoche ein, können Organe wie das Herz des überlebenden Fötus beschädigt sein.
Das Vanishing-Twin-Syndrom hat jedoch in der Regel keine schwerwiegenden Folgen für den Zwilling, der sich weiter entwickelt, falls der Verlust in den späteren Schwangerschaftswochen auftritt.
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Literaturverzeichnis
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Fragen die Nutzer stellten: 'Treten bei einer Zwillingsschwangerschaft stärkere Beschwerden auf als in einer normalen Schwangerschaft?', 'Kommt es bei einer Zwillingsschwangerschaft immer zu einem Kaiserschnitt?' Und 'Welche Folgen hat das Vanishing-Twin-Syndrom auf den anderen Fötus?'.
Wieviele Embryone dürfen max. eingesetzt werden?
Hallo SandraS,
Die Anzahl der zu einsetzenden Embryonen hängt von der jeweiligen Gesetzgebung des Landes ab. In Deutschland ist der Transfer von max. drei Embryonen erlaubt. Es wird jedoch empfohlen, nur einen Embryo zu übertragen, da die Mehrlingsschwangerschaft höhere Risiken aufweist.
Hoffe ich konnte Ihnen damit weiterhelfen.
Viele Grüße