Gebärmuttererkrankungen: Symptome und Behandlungen

durch Babygest Staff
Aktualisiert am 09/01/2020
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Die Gebärmutter ist eines der wichtigsten Organe des weiblichen Fortpflanzungssystems, da sie der befruchteten Eizelle während der neuen Monate Raum bietet, sich zu einem lebensfähigen Kind zu entwickeln, nachdem diese sich in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat.

Jede Veränderung oder Erkrankung der Gebärmutter, die ihre korrekte Funktion beeinträchtigt, ist eine Ursache für die Sterilität der Frau.

Im schlimmsten Fall kann dieser Faktor dazu führen, dass es bei der betroffenen Frau zu wiederholten Einnistungsfehlern oder Fehlgeburten kommt, wodurch sich bei ihr keine Schwangerschaft einstellt. Die einzige Möglichkeit für diese Frauen ein Kind zu bekommen, besteht in der Leihmutterschaft.

Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.

Wie sieht die normale Gebärmutter aus?

Die Gebärmutter, auch Uterus, ist ein hohles Muskelorgan, das sich in der Beckenhöhle einer Frau, vor dem Enddarm und hinter der Blase befindet.

Bei einer Frau, die noch nicht nicht geboren hat, sind die Maße 8 cm × 5 cm × 3 cm und die bei der Gebärmutter übliche Position ist die der Anteversion (nach vorne gebeugt) bzw. Anteflexion (leicht nach vorne abgeknickt).

Die Bestandteile der Anatomie der Gebärmutter sind folgende:

Gebärmutterkörper
ist birnenförmig und besteht aus 3 Schichten: Perimetrium, Myometrium und Endometrium. Durch seinem unteren Teil verbindet sich der Gebärmutterkörper mit dem Gebärmutterhals und am oberen rechten und linkel Winkel münden die beiderseitigen Eileiter.
Gebärmutterhals oder Zervix
ist eine Muskelstruktur, die als Geburtskanal dient. Sie verbindet die Vagina mit dem Gebärmutterkörper und ermöglicht auch den Durchgang von Spermien beim Geschlechtsverkehr.

Jede Beeinträchtigung in einem der Teile der Gebärmutter oder in ihren Eigenschaften, die sie daran hindert, ihre Schwangerschaftsfunktion auszuüben, ist ein Faktor für Unfruchtbarkeit.

Fehlbildungen in der Gebärmutter

Angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter, wie Fehlbildungen in den Müller-Gängen -auch Müller'sche Fehlbildungen genannt- entstehen während der Entwicklung des Fötus zwischen der 8. und 17. Schwangerschaftswoche.

Als nächstes zählen wir alle Gebärmutteranomalien auf, die Frauen von Geburt an aufweisen können:

Müller-Gang-Aplasie
Fehlende Gebärmutter aufgrund anfänglicher Probleme in den embryonalen Strukturen, die für das weibliche Fortpflanzungssystem verantwortlich sind. Es gibt auch keine Eileiter und die Scheide kann unvollständig sein. Diese Erkrankung wird als Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom bezeichnet.
Uterus unicornis
die Gebärmutter ist halb so groß wie normal, mit einem Horn, das an einem einzigen Eileiter mündet. Sie kann zu Problemen in der Schwangerschaft führen und zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt.
Uterus bicornis
die Gebärmutter ist herzförmig und hat zwei symmetrische Gebärmutterhöhlen, die durch eine Spalte getrennt sind. Mögliche Komplikationen sind eine Fehl- oder Frühgeburt.
Uterus didelphys
es werden zwei unabhängige Gebärmutterhöhlen beobachtet, mit zwei Gebärmutterhälsen und manchmal zwei Vaginas. Sie ist Grund für wiederholte Fehlgeburten.
Uterus septus oder Uterus arcuatus
die Gebärmutter hat oben eine Scheidewand (Septum), die die Gebärmutterhöhle in zwei Hälften trennt. Je länger dieses Septum ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt.

Einige dieser Gebärmuttererkrankungen können durch chirurgische Eingriffe wie Hysteroskopie oder Laparoskopie korrigiert werden um zum Beispiel Septen oder Scheidewände von der Innenseite der Gebärmutter zu entfernen.

Tumore

Jede Veränderung im Zellenwachstum in einem Gewebe, das zu einem unkontrolliertem Wachstum führt, wird als Tumor betrachtet.

Normalerweise sind Tumore, die in der Gebärmutter auftreten können, von Natur aus gutartig und können operativ entfernt werden. Diese besprechen wir hier:

Myome in der Gebärmutter

Myome in der Gebärmutter sind Tumorarten, die sich in der Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) bilden und in 4 verschiedene Arten unterschieden werden:

Subseriöse Myome
wachsen in die Bauchhöhle hinein. Sie können stark wachsen und benachbarte Organe zusammendrücken, sind aber meist asymptomatisch.
Intramurale Myome
wachsen in der Gebärmuttermuskelschicht und können deren Struktur verformen.
Submusköse Myome
wachsen in die Gebärmutterschleimhaut hinein. Sie sind seltener, verursachen aber mehr Symptome wie vaginale Blutungen. Da sie das Innere der Gebärmutter verformen, verursachen diese mehr Probleme in der Reproduktion.
Gestielte Myome
sind subseriöse oder submuköse Myome, die nur durch einen dünnen Stiel an der Gebärmutter befestigt sind und daher ein hängendes Aussehen haben.

Im Zusammenhang mit der Unfruchtbarkeit können Myome in der Gebärmutter aufgrund ihrer Größe und Auswirkung auf die Gebärmutterhöhle zu einigen Komplikationen führen: Druck auf Eileiter, Einnistungsfehler, wiederholte Fehlgeburten, etc.

Um diese Situation umzukehren und die Fruchtbarkeit wiederherzustellen, genügt es, eine Myomektomie durchzuführen und die Myome zu entfernen.

In den schwersten Fällen, wenn es mehrere Myome gibt, die größer als die Gebärmutter sind, kann jedoch eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) erforderlich sein. Dadurch kann die Patientin nicht mehr schwanger werden.

Polypen

Uterus- oder Endometriumpolypen werden durch die Wucherung von Endometriumgewebe in die Gebärmutterhöhle gebildet. Die Ursache ist, dass sich die Basalschicht der Gebärmutterschleimhaut mit der Menstruation nicht ablöst und zu Polypen führt, die weiter wachsen können.

Größere Polypen können zwischen den Perioden Blutungen (Metrorrhagie) verursachen sowie beim Geschlechtsverkehr; oder starke Blutungen bei Einsetzen der Periode verursachen (Hypermenorrhö). Diese Blutungen können zur Anämie führen.

Es ist ratsam, Polypen mit dieser Symptomatik zu beseitigen- vor allem wenn die Frau beabsichtigt, schwanger zu werden, da diese eine Ursache für Unfruchtbarkeit sind.

Endometriale Polypen, die sich in der Gebärmutterhöhle befinden, können die Einnistung von Embryonen verhindern oder Fehlgeburten verursachen.

Polypen können auch in den Gebärmutterhals hineinwachsen und in weniger als 5% der Fälle bösartig werden.

Veränderungen im Endometrium

Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ist die innerste Schicht der Gebärmutter, in der sich Embryonen einnisten und somit eine Schwangerschaft entstehen lassen.

Das Endometrium ist abhängig vom Menstruationszyklus, reagiert auf den Östrogen- und Progesteronspiegel, um seine Struktur und Funktion zu verändern. Darüber hinaus wird es mit der Menstruation abgestoßen und in jedem Zyklus erneuert.

Aus all diesen Gründen führt jede Veränderung im Endometrium, die es daran hindert, seine Funktion zu erfüllen, oder die hormonellen Veränderungen, die seine Entwicklung beeinflussen, zu Sterilitätsproblemen.

In diesem Abschnitt konzentrieren wir uns auf die schwersten Erkrankungen des Endometriums.

Endometriose

Die Endometriose ist eine chronische Gebärmuttererkrankung, bei der das Gebärmuttergewebe aus der Gebärmutterhöhle austritt und an anderen Stellen eindringt: Eileiter, Eierstöcke, Beckenbänder, Blase, Darm, etc.

In den schwersten Fällen bilden sich große Drüsen aus endometrialem Gewebe und füllen sich mit Blut. Sowas ist unter Endometriosezysten oder Schokoladenzysten bekannt.

Etwa 40% der Frauen mit Endometriose leiden an Unfruchtbarkeit. Endometriosezysten können sich im Eierstock befinden und einen Großteil der Eierstockreserve zerstören. Sie beeinflussen auch die Durchlässigkeit der Eileiter und die Aufnahmefähigkeit der Gebärmutter.

Schwere Endometriose oder Endometriose 4. Grades kann eine echte Qual für betroffene Frauen sein, da unter starken Schmerzen ein normales Leben schwierig ist. Die einzige Behandlung, die die Entstehung dieser Zysten verhindert, sind Anti-Baby-Pillen, die aber mit dem Kinderwunsch nicht vereinbar sind.

Viele Spezialisten müssen daher Frauen mit schwerer Endometriose vor einer Schwangerschaft warnen, da diese eine Gefahr für ihre Gesundheit darstellen kann. Wucherungen können durch eine Schwangerschaft unkontrolliert wachsen.

Adenomyose

Die Adenomyose ist eine Form der inneren Endometriose, bei der endometriales Gewebe in die Muskelschicht der Gebärmutter, das Myometrium, eindringt.

Die charakteristischen Symptome der Adenomyose sind starke Blutungen in der Periode (Metrorrhagie), Schmerzen im unteren Rücken und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Darüber hinaus kann diese Art der Endometriose auch zu Unfruchtbarkeitsproblemen aufgrund von Einnistungsfehlern und einer erhöhten Fehlgeburtsrate führen.

Frauen mit Adenomyose benötigen u.U. für die Geburt eines Kindes eine Behandlung in der assistierten Reproduktion obwohl schwerwiegendere Fälle sogar eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) erfordern können.

Synechien (Verwachsungen) in der Gebärmutter

Synechien oder Gebärmutterverwachsungen sind Narben, die sich in der Gebärmutterhöhle bilden und deren Struktur und Funktion verändern.

Diese endokavitäre Gebärmutterkrankheit ist das so genannte Asherman-Syndromund hat schwerwiegende Folgen in Bezug auf die Fruchtbarkeit von Frauen.

Synechien im Inneren der Gebärmutter verändern das Endometrium, so dass die Embryonen Schwierigkeiten haben, sich anzuheften. Auch im Falle einer Schwangerschaft kann der geringe Platz, den die Narben in der Gebärmutter hinterlassen, zu Komplikationen und Fehlgeburt führen.

Eine Operation ist die beste Behandlung, um diese Verwachsungen von der Innenseite der Gebärmutter zu entfernen.

Die Ursachen für das Asherman-Syndrom sind in der Regel chirurgische Eingriffe in der Gebärmutter, die Verletzungen im Endometrium verursachen: Kürettage, Kaiserschnitt, Myomektomie, und so weiter.

Es gibt eine Art unheilbares Asherman-Syndrom, bei dem es kein endometriales Wachstum gibt und die Frau daher nicht schwanger werden kann.

Schwanger werden

Wie wir im Laufe des Artikels kommentiert haben, hängt die angemessene Behandlung zum Schwanger werden und der Geburt eines gesunden Kindes von der jeweiligen Gebärmutterkrankheit ab.

Im besten Fall kann eine einfache Gebärmutteroperation wie die Hysteroskopie die Sterilität umkehren und die Schwangerschaft erleichtern. Dies wäre beispielsweise die am besten geeignete Behandlung für eine Fehlbildung wie z.B. bei Uterus septus oder Uterusmyomatose.

Andererseits haben Behandlungen in der assistierten Reproduktion wie In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Eizellenspende auch dazu geführt, dass viele Frauen mit Gebärmuttererkrankungen Mütter werden.

Schließlich haben wir darüber gesprochen, dass die Leihmutterschaft eine geeignete Behandlung bei Patientinnen mit einer schweren Gebärmutterkrankheit darstellt, bei denen eine Schwangerschaft lebensgefährlich sein könnte. Eine Leihmutterschaft eignet sich auf bei Patientinnen ohne Gebärmutter.

Momentan ist die Leihmutterschaft in Deutschland eine illegale Praxis. Wer daher auf diese Methode zurückgreifen möchte um Eltern zu werden, muss daher in ein anderes Land reisen, wie z.B. in die USA, Kanada, die Ukraine, Russland oder Griechenland. In diesen Ländern ist die Praxis legal und eignet sich somit für deutsche Wunscheltern.

Fragen die Nutzer stellten

Was ist eine Hyperplasie der Gebärmutter?

durch Dr. Joel G. Brasch (gynäkologe).

Bei einer Hyperplasie ist der Uterus kleiner als normal. Das Verhältnis zwischen Gebärmutterhals und der Länge der Gebärmutterhöhle liegt bei 1:1 oder 2:1.

Wie wirkt sich Unfruchtbarkeit psychologisch auf eine Frau aus, d.h. die Vorstellung, nicht in der Lage zu sein, ihr eigenes Kind zu bekommen?

durch Dr. Amalia Bayonas (psychologin).

Die Unfruchtbarkeit wird als verpasste Chance wahrgenommen. Das ist etwas reales, denn diese wichtige Lebenserfahrung kann sie selber nicht miterleben. Für die Frau ist wichtig, sich der Trauer und dem Schmerz zu stellen, damit sie den Verlust abschließen und mit ihrem Leben weitermachen kann. Unfruchtbarkeit bedeutet nicht, keine Mutter werden zu können. Diesen Gedanke sollte man sich stets vor Augen führen.

Welche Gebärmutterhalserkrankungen können zu Unfruchtbarkeit oder Komplikationen während der Schwangerschaft führen?

durch Zaira Salvador (embryologin).

Wie bei der Gebärmutter gibt es auch am Gebärmutterhals angeborene Veränderungen wie z.B. die zervikale Hypoplasie.

Andere Krankheiten, die im Gebärmutterhals auftreten, sind Tumore (Myome und Polypen), Krebs durch das humane Papillomavirus (HPV) oder Zervititis.

Zuletzt gibt es eine Anomalie, die zu wiederholten Fehlgeburten im zweiten Schwangerschaftstrimester führen kann: der Gebärmutterhalskrebs. Der Muttermund bleibt nicht geschlossen und es kommt zu einem Schwangerschaftsabbruch.

Welche Gebärmuttererkrankungen können die normale fetale Entwicklung beeinflussen?

durch Zaira Salvador (embryologin).

Alle diese Anomalien, die das Innere der Gebärmutter deformieren und den Platz darin einschränken. Beispiele: Uterus unicornis, Uterus didelphys, Uterus arcuatus, submuköse Myome, Ashermann-Syndrom, usw. Deshalb kommt es bei diesen Erkrankungen zu Fehl-und Frühgeburten.

Welche Infektionskrankheiten in der Gebärmutter gibt es?

durch Zaira Salvador (embryologin).

Es gibt Infektionskrankheiten, die von Mikroorganismen verursacht werden und zu einer systemischen Entzündung des Endometriums führen. Zum Beispiel Endometritis durch Chlamydien, Mykoplasmen, Gonokokken oder Streptokokken.

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Wir haben erwähnt, dass die deutsche Gesetzgebung eine Leihmutterschaft nicht zulässt. Deutsche Staatsbürger können jedoch ins Ausland reisen, die im folgenden Artikel erwähnt werden: Leihmutterschaft im Ausland.

Neben dem Gebärmutterfaktor gibt es bei Frauen noch andere Krankheiten, die dazu führen können, dass sie eine Leihmutter benötigen, um Mutter zu werden. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Beitrag: Wenn die Schwangerschaft kontraindiziert ist: Leihmutterschaft als reproduktive Lösung.

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