Leihmutterschaft ist in Deutschland ein kontroverses Thema. Viele Parteien und Verbände haben sich dafür oder dagegen ausgesprochen oder haben dazu noch keine Stellung bezogen.
Darf man einen Bauch "mieten"? Diese Frage versuchen wir in diesem Artikel zu beantworten.
Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.
- 1.
- 1.1.
- 1.2.
- 1.3.
- 1.4.
- 1.5.
- 2.
- 2.1.
- 2.2.
- 3.
- 3.1.
- 4.
- 5.
- 6.
- 6.1.
- 6.2.
- 6.3.
- 7.
- 8.
Dagegen
In diesem Abschnitt zählen wir Parteien auf, die sich dafür aussprechen, dass die Leihmutterschaft in Deutschland weiterhin verboten bleibt.
Neben konservativeren Parteien wie die CDU/CSU sind auch liberale Parteien wie Bündnis 90/ Die Grünen gegen diese Reproduktionsmethode.
Zu den Gegnern der Leihmutterschaft gehört ebenfalls die katholische Kirche .
CDU/CSU
“Die Technisierung der Fortpflanzung etwa durch Eizellspende und Leihmutterschaft birgt erhebliche Risiken und Gefahren für das Kind, aber auch für die Frauen und verstößt gegen fundamentale Werteentscheidungen unserer Rechtsordnung.”
Weiter führt die Partei aus:
Notwendige Regelungen im Familien-, Personenstand-, Unterhalts- und Staatsbürgerschaftsrecht dürfen keine Anreize zur Umgehung der Verbote von Fortpflanzungstechniken schaffen.”
Bündnis 90/ Die Grünen
Während die Partei einerseits einräumt, dass die Regeln für Kinderwunschbehandlungen und Reproduktionsmedizin veraltet sind, sehen sie trotzdem bei einer altruistischen Leihmutterschaft Missbrauchsrisiken und haben Bedenken, dass auf das Wohl von Mutter und Kind geachtet wird.
Ebenso stehen sie der Eizellenspende kritisch gegenüber. Dabei können nämlich bei einer beteiligten dritten Person, in diesem Fall die Eizellenspenderin, Risiken bei der Behandlung auftreten. Diese müssten laut Rechtsanwältin Katja Keul, noch diskutiert werden.
SPD
Die SPD fordert eine breitere gesellschaftliche Debatte und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Fortpflanzungsmedizin in Deutschland zu prüfen, spricht sich jedoch gegen die Leihmutterschaft aus.
Gemeinsam mit der CDU/CSU hat die SPD im Koalitionsvertrag die Leihmutterschaft deutlich abgelehnt.
Die katholische Kirche
Die katholische Kirche hält an dem traditionellen Konzept der Elternschaft fest. Die Tatsache, dass das Kind statt einer zwei Mütter hat, sorgt laut Kirche für Verwirrung des Kindes.
Außerdem stört diese Technik nach Ansicht der katholischen Kirche auch die Zweisamkeit der Eltern. Sie allein sollen durch geistige und körperliche Liebe ein Kind zeugen, das dann im Bauch der Mutter heranwächst.
Eltern, die nicht auf natürlichem Weg schwanger werden können, rät die katholische Kirche zur Adoption eines Kindes.
Die envangelische Kirche
Die Evangelische Kirche hält ebenfalls nichts von Leihmutterschaft. Sie befürchtet jedoch vor allem, dass Leihmütter ausgebeutet und als Mittel zum Zweck benutzt werden könnten. Manche evangelische Theologen verweisen auf die Bibel. Ihrer Meinung nach hat schon Abraham im Ersten Testament eine Leihmutter beauftragt.
Den Befürwortern unter den Theologen ist es jedoch wichtig, dass überhaupt ein Kind entsteht und unter guten Bedingungen in einer Familie aufwachsen kann. Die Frage, wer die leibliche Mutter ist, ist für sie eher eine Nebensache.
Dafür
FDP
Die FDP spricht sich für den offenen Umgang mit den Techniken der assistierten Reproduktion aus.
Sie fordert, dass allen Menschen den Zugang zu reproduktiven Alternativen gewährt werden sollte, unabhängig ihres Familienstatus. Weiter führt die Partei aus, dass das Kindeswohl von der Liebe der Elternteile abhängt, und nicht von der Art und Weise, wie das Kind gezeugt wurde.
Die Regierung sollte sich den freien Demokraten nach aus den intimen Angelegenheiten der Paare heraushalten und jeden die freie Entscheidung zur assistierten Reproduktion gewähren, solange sie ethisch vertretbar ist.
Die Partei fordert eine Legalisierung von Eizellenspende und Leihmutterschaft unter besonderen Voraussetzungen.
So sollten Frauen nicht zu illegalen Handlungen gezwungen und die Kommerzialisierung der Leihmutterschaft verboten werden.
Die Grüne Jugend
Ein angebliches „Recht auf Kinder für alle“ gehört auch zum Programm dieser Partei.
So heißt es beispielsweise in dem Grundsatzpapier „Ehe für alle! – Und dann?“ der „Grünen Jugend“: „Leihmutterschaft ist gerade für alle Menschen in Beziehungskonstellationen, die sonst nicht die Möglichkeit hätten schwanger zu werden, eine Maßnahme zur Familienplanung. […]
Für diese rechtliche Grundlage der Leihmutterschaft – sowohl im näheren Umfeld als auch durch Dritte – wollen wir in Deutschland und auf EU-Ebene streiten.“
Weder Pro noch Kontra
Die Linke
Bei den Linken herrscht hinsichtlich der Reproduktionsmedizin innerhalb der Partei Uneinigkeit.
Das Thema sollte innerhalb und außerhalb des Parlaments intensiv debattiert werden um nach Mehrheiten außerhalb der Fraktion zu suchen.
Einigkeit herrscht allerdings darüber, dass das traditionelle Konzept der Ehe nicht mehr priorisiert werden dürfe, sondern durch offensichtliche Kriterien des Kindeswohls ersetzt werden solle.
Leihmutterschaft und Feminismus
Leihmutter? Geht gar nicht!
Alice Schwarzer
Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer bezieht klar Stellung zur Leihmutterschaft. Ihrer Ansicht darf nicht alles sein, was sein kann. Ihrer Meinung nach gibt es kein Recht auf kein Kind, und schon gar nicht das Recht, einen Menschen zur "Gebärmaschine" zu degradieren.
Sollen wir wirklich zulassen, dass Menschen mit ihrem eigenen Körper alles tun, was sie tun können? Das Gegenteil war bisher ethischer Konsens in unseren Breitengraden. Darum verbieten wir zum Beispiel auch den Organhandel.
Das Kind wird in dieser Praxis zur "Ware", und die Mutter zur "Gebärmaschine", die Klinik zur "Babyfabrik".
Weiter führt sie in ihrem Artikel aus: "In einer humanen, zivilisierten Gesellschaft kann man eben nicht alles tun. Und auch nicht alles kaufen."
Die Frauenrechtlerin fragt sich, ob sich unerfüllte Kinderwünsche nicht anders erfüllen ließen. Adoption wäre ihrer Meinung nach hilfreich. Ebenfalls zieht sie einen Elternverbund zwischen schwulen Männern und lesbischen Frauen in Betracht.
Fazit
So wie es derzeit aussieht, liegt vor einer legalisierten Leihmutterschaft in Deutschland noch ein weiter und steiniger Weg. Der Großteil spricht sich gegen eine Leihmutterschaft und Eizellenspende aus.
Fragen die Nutzer stellten
Gibt es unter Feministen Befürworter der Leihmutterschaft?
Es finden sich durchaus Befürworter der Leihmutterschaft unter den Feministen. Sie beziehen sich auf das “Recht auf das eigene Kind” und argumentieren mit einem altruistischem Grund: Frauen helfen Frauen. Dabei beziehen sich einige Feministen auf das Selbstbestimmungsrecht des eigenen Körpers und fordern somit eine Legalisierung der Leihmutterschaft.
Außerdem ist für die Befürworter Fortpflanzung ein Grundrecht, das auch homosexuellen Paaren nicht verwehrt werden darf.
Gibt es Parteien, die sich bisher nicht zu diesem Thema geäußert haben?
Die AFD hat sich bisher noch nicht zu diesem Thema geäußert.
Welche Gegenargumente bringen Personen, die sich gegen Leihmutterschaft aussprechen?
Man kann sagen, dass es zwei Lager gibt, die gegen diese Methode sind. Auf der einen Seite gibt es die Ultrakonservativen oder Religiösen. Sie argumentieren, dass es sich um eine unnatürliche Methode handelt und in die Natur eingreift.
Grundsätzlich haben sie für diese Technik das gleiche Argument wie für jede andere assistierte Reproduktionstechnik. Sie sind gegen alle künstliche Formen der Fortpflanzung.
Bei homosexuellen Paaren ist es noch schlimmer. Der Gedanke, dass ein Kind in einer Familie mit zwei Vätern aufwachsen wird, ist eine Sünde.
Für Sie empfohlen
Wenn Sie wissen möchten, wie die deutsche Rechtslage zu diesem Thema ist, laden wir Sie ein, diesen Artikel zu lesen: Rechtliche Lage in Deutschland
Wie wir bereits festgestellt haben, ist die Leihmutterschaft ein kontroverses Thema. Es gibt darunter zahlreiche Befürworter, jedoch auch ebensoviele Kritiker. Die Debatte bewegt sich meistens auf ethisch-moralischer Ebene. Wenn Sie mehr zu diesem Thema wissen möchten, haben wir diesen Artikel für Sie: Moral & Leihmutterschaft: Schließt das eine das andere aus?
Wir bemühen uns, Ihnen Informationen von höchster Qualität zu liefern.
🙏 Bitte teilen Sie diesen Artikel, wenn er Ihnen gefallen hat. 💜💜 Helfen Sie uns, weiterzumachen!
Literaturverzeichnis
Artikel zur Leihmutterschaft von Alice Schwarzer: Hier
Hier finden Sie den Artikel der grünen Jugend
Hier lesen Sie die Ansichten der katholischen und evangelischen Kirchen
Artikel mit den Meinungen zur Leihmutterschaft der deutschen Parteien: Hier
Queer.de, CDU und Grüne lehnen Legalisierung von Leihmutterschaft ab. Artikel erschienen am 13. August 2019: Queer.de
Tagesspiegel.de, FDP-Expertin will Leihmutterschaft ermöglichen. Artikel erschienen am 12.08.2019: Link zum Artikel hier.
Fragen die Nutzer stellten: 'Gibt es unter Feministen Befürworter der Leihmutterschaft?', 'Gibt es Parteien, die sich bisher nicht zu diesem Thema geäußert haben?' Und 'Welche Gegenargumente bringen Personen, die sich gegen Leihmutterschaft aussprechen?'.
Wir waren in der Klinik Feskov.
Die Leihmutter hat unser Baby während der Quarantäne zur Welt gebracht. Wir sind noch in der Ukraine, unser Baby ist bereits bei uns, und das ist das Wichtigste. Vor unserer Ankunft war unser Kind bei einem Kindermädchen, das eine medizinische Ausbildung hat. Wenn wir nach Hause zurückkehren, müssen wir immer noch ein vereinfachtes Adoptionsverfahren durchlaufen. Ich bin zuversichtlich, dass alles klappen wird.
Eine Leihmutterschaft wird gesetzlich nie durchkommen in Deutschland. Da bin ich mir sicher!
Warum können es manche Menschen nicht einfach akzeptieren, dass sie als Paar keine Kinder in die Welt setzen können? Warum müssen sich manche um jeden Preis vermehren? Die Weltbevölkerung exploidert und wenn es wirklich um ein Kind ginge, dann könnten sie ebenso eines adoptieren. Aber nein, da spielt ja der Größenwahn und der Narzissmus eine größere Rolle als reine Nächstenliebe. Es müssen ja immer die ach so tollen Gene weiterverbreitet werden. Damit wollen sie ihrem kümmerlichen Dasein Sinn verschaffen- auf Kosten Unbeteiligter.
ich glaube, wenn die Leihmutterschaft gesetzlich strikt geregelt ist, dürfte das kein problem sein. solange alle beteiligten davon profitieren udn keiner schaden nimmt, spricht nichts dagegen finde ich!
Interessantes Thema. Von Bekannten habe ich die ganze Prozedur der Leihmutterschaft mitbekommen. Zum Glück ist meiner Partnerin und mir die Prozedur erspart geblieben wenn man sieht wie nervenaufreibend das ganze ist. Und dann vom finanziellen ganz zu Schweigen. Was ich an der deutschen Rechtslage nicht nachvollziehen kann: Der Gesetzgeber möchte eine „geteilte Mutterschaft“ verhindern, das bedeutet: Dass Kinder eine biologische und eine soziale Mutter haben. Aber was ist mit Adoptivkinder? Und was ist mit Kindern, mit einer Samenspende gezeugt wurden? Ein leiblicher Vater also (Spender) und der Vater der sich tatsächlich um die Erziehung kümmert. Da ist das offensichtlich kein Problem.