Embryotransfer: Aufbau des Endometriums

durch Babygest Staff
Aktualisiert am 15/01/2020

Der letzte Schritt in der In-vitro-Fertilisation (IVF) ist der Embryotransfer. Um die Embryoimplantation (Einnistung) in die Gebärmutterhöhle zu erleichtern und somit eine Schwangerschaft zu erreichen, muss vorher das Endometrium vorbereitet werden- die Gebärmutterschleimhaut, in der sich später die Embryonen einnisten werden.

In diesem Artikel lesen Sie alles zum Aufbau des Endometriums, das dazu dient, die Einnistung zu erleichtern, damit eine Schwangerschaft stattfinden kann.

Das Endometrium im Laufe des Menstruationszyklus

Um zu verstehen, wie und warum die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wird, ist es wichtig, dass Sie über die Beschaffenheit und Entwicklung des Endometriums während des gesamten Zyklus Bescheid wissen.

Es gibt zwei Hauptphasen des Endometriums:

  • Proliferations- oder Aufbauphase: Durch den Einfluss von Östrogenen wächst in dieser Phase das Endometrium und erreicht schließlich bis zu 10 mm. Dieser Zeitraum erstreckt sich etwa vom 1. bis zum 14. Zyklustag, d.h. vom Zyklusbeginn bis Eisprung (bei regelmäßigen Zyklen).
  • Sekretions- oder Gelbkörperphase: Die Freisetzung von Progesteron aus dem Eierstock hat begonnen und wirkt auf die Gebärmutterschleimhaut. Progesteron sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut die für die Implantation notwendige Eigenschaft erhält und so die Einnistung des Embryos erleichtert. Die Einnistung beginnt ab Tag 15 und dauert bis Zyklusende an.

Findet keine Embryoimplantation statt, sinkt der Progesteronspiegel und das Endometrium baut sich ab. Dieser Vorgang führt zur Menstruation, die den Beginn eines neuen Zyklus markiert.

Stellt sich eine Schwangerschaft ein, sinkt hingegen der Progesteronspiegel nicht ab und es findet auch kein Abbau der Gebärmutterschleimhaut statt. Aus diesem Grund haben Schwangere keine Menstruationsblutung.

Die Einnistung erleichtern

Das Endometrium erhält auf natürliche Weise eine bestimmte Dicke und Erscheinungsform während der proliferativen Phase, um die Einnistung der Embryonen zu begünstigen.

In einem In-vitro-Fertilisationsprozess (IVF) imitieren wir dieses Verhalten, damit die übertragenen Embryonen implantiert werden können und zu einer Schwangerschaft führen. Dazu wird die weibliche Hormonkontrolle blockiert und externe Hormone verabreicht.

Das Medikament setzt sich aus verschiedenen Phasen zusammen:

  • Phase eins: Durch kombinierte orale Verhütungsmittel oder GnRH-Analoge wird die natürliche Hormonausschütung blockiert. Die Verhütungsmittel werden über einen Zeitraum von einem Monat verabreicht; am Tag nach Beendigung beginnt die zweite Phase. Falls die Wahl auf Analoga fällt, werden diese zwischen dem ersten und dritten Zyklustag 5 Tage lang verabreicht.
  • Phase zwei: In dieser Phase werden der Patientin Östrogene verabreicht. Diese dienen dazu, das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut zu fördern und imitiert die Freisetzung durch den Eierstock während der Heranreifung. Östrogene werden durch Pflaster oder Pillen verabreicht. Normalerweise wird mit der Einnahme zwischen Tag 1 und Tag 2 des Zyklus begonnen.
  • Phase drei: Die Patientin bekommmt Progesteron verabreicht. Progesteron wird über Vaginaleier verabreicht, obwohl auch eine orale Einnahme möglich. Normalerweise wird dieses Hormon 3-5 Tage vor dem Transfer und zwischen der 12. und 20. Schwangerschaftswoche verabreicht. Sollte sich keine Schwangerschaft einstellen, wird das Medikament abgesetzt.

In der zweiten Behandlungsphase sind zwei Termine beim Gynäkologen nötig, damit dieser den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut bewerten kann. Auf dieser Grundlage wird der beste Zeitpunkt für den Embryotransfer geplant und festgelegt, ab wann die Verabreichung von Progesteron stattfinden soll.

Sobald die Gebärmutterschleimhaut drei Schichten und eine Dicke von ungefähr 7 bis 10 mm aufweist, sollte der Transfer erfolgen. Dadurch erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass sich die übertragenen Embryonen im Anschluss einnisten werden.

Dieser Prozess wird als Ersatzzyklus bezeichnet, da wir die natürliche hormonelle Steuerung durch die Verabreichung exogener Hormone ersetzen.

Im Gegensatz dazu gibt es den sogenannten natürlichen Zyklus, der darin besteht, die natürliche Freisetzung weiblicher Hormone zu nutzen. In diesem Fall erhält die Frau nur 3-5 Tage vor der Übertragung Progesteronpräparate aber keine Östrogene, Kontrazeptiva oder Analoga. Dadurch wird der körpereigene Aufbau der Gebärmutterschleimhaut genutzt.

Aufbau der Gebärmutterschleimhaut bei Leihmüttern

Bei der Leihmutterschaft fällt die Behandlung der Gebärmutterschleimhaut auf die Leihmutter, da sie das Kind austragen wird.

In diesem Reproduktionsprozess wird die IVF in zwei Teile gegliedert- eine pro Person:

  • Auf der einen Seite die Follikelstimulation und -punktion zur Entnahme der Eizellen: Dieser erste Teil wird von der Wunschmutter oder der Eizellspenderin (falls notwendig) durchgeführt.
  • Auf der anderen Seite der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und Embryotransfer: Der zweite Teil besteht aus dem Aufbau des Endometriums und dem abschließenden Embryotransfer. Wie bereits oben erwähnt, ist es die Leihmutter, die sich diesen Teil der IVF durchläuft.

Obwohl bei der Leihmutterschaft die IVF zwischen zwei Frauen durchgeführt wird, sind die Schritte praktisch die gleichen. In jedem Fall sollten die Behandlungen immer nach den Merkmalen der einzelnen Frauen individuell gestaltet werden.

Für Sie interessanter Artikel: Was ist die IVF?

Fragen die Nutzer stellten

Ist es bei der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut besser, den natürlichen Zyklus oder den künstlichen Zyklus durchzuführen?

durch Dr. Mark P. Trolice (gynäkologe).

In Zyklen mit eingefrorenen Embryonen sind die Schwangerschaftsraten pro Embryotransfer gleich, egal ob der Zyklus natürlich oder künstlich (mit Medikamenten) ist. Für einen natürlichen Zyklus sind keine Medikamente erforderlich, was die Behandlungskosten reduziert. Die Festlegung eines genauen Termins für den Transfer ist jedoch komplizierter als bei einem künstlichen Zyklus.

Welche Symptome treten bei Medikamenteneinnahme zur Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf?

durch Andrea Rodrigo (embryologin).

Das zur Vorbereitung des Endometriums verabreichte Medikament ist ein Hormonpräparat, weshalb die Symptome oder Wirkungen, die es verursachen kann, mit Bauchschwellungen, Flüssigkeitsansammlungen, Müdigkeit usw. zusammenhängen.

Auf jeden Fall handelt es sich nicht um schwere oder intensive Symptome. Tatsächlich bemerken viele Frauen keine Veränderungen während der Behandlung zur Vorbereitung auf die Gebärmutterschleimhaut.

Kann sich die Leihmutter weigen, den Zyklus künstlich auslösen zu lassen und stattdessen auf den natürlichen Zyklus bestehen?

durch Andrea Rodrigo (embryologin).

Die Forderungen, die die Leihmutter stellen kann, müssen im Leihmutterschaftsvertrag festgelegt sein. In jedem Fall wird empfohlen, den Anweisungen des Arztes zu folgen, denn als Spezialist ist es der Arzt, der die Eigenschaften ihres Menstruationszyklus und ihrer Gebärmutterschleimhaut untersucht hat. So weiß er, bei welcher Behandlung die größte Schwangerschaftswahrscheinlichkeit besteht.

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Wie bereits erwähnt dient die Vorbereitung des Endometriums dazu, die Einnistung zu begünstigen. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, empfehlen wir diesen Artikel: Wie läuft die Einnistung ab?

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Literaturverzeichnis