Leihmutterschaft in der Ukraine: Voraussetzungen und Kosten

durch Babygest Staff
Aktualisiert am 25/02/2020

In der Ukraine ist die Leihmutterschaft durch ein eigenes Gesetz geregelt. Nach dem Familiengesetzbuch ist sie für verheiratete heterosexuelle Paare, die Probleme mit der Fruchtbarkeit haben, vorgesehen.

Aus diesem Grund und aufgrund geringerer Kosten der Behandlung ist die Ukraine eines der führenden Länder für Leihmutterschaft. Paare aus aller Welt lassen sich von einer ukrainischen Leihmutter helfen, mit dieser Methode der assistierten Reproduktion Kinder zu bekommen.

Im Anschluss finden Sie ein Inhaltsverzeichnis mit allen Punkten, die wir in diesem Artikel behandeln.

Mögliche Änderungen im ukrainischen Recht

Zunächst ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass einige Änderungen in der aktuellen Leihmutterschaftsgesetzgebung der Ukraine derzeit diskutiert werden. Es ist nicht bekannt, ob diese Änderungen genehmigt werden oder nicht.

Der Präsident der Ukrainischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin, Professor Alexander Yuzko, hat jedoch Folgendes berichtet:

Bislang hat es keine Änderungen in der ukrainischen Gesetzgebung zur Regelung der Techniken der assistierten Reproduktion, einschließlich der Leihmutterschaft, gegeben. Die Kinderwunschkliniken in der Ukraine arbeiten weiterhin wie gewohnt und folgen den Regeln der geltenden Gesetzgebung.

Deshalb gehen wir von Babygest davon aus, dass es mit diesen Aussagen keinen Grund zur Sorge gibt.

Gesetzliche Anforderungen in der Ukraine

In der Ukraine hat das Gesetz bis heute die Leihmutterschaft erlaubt- vorausgesetzt, dass die folgenden Anforderungen erfüllt werden:

  • Es handelt sich um ein verheiratetes und heterosexuelles Paar.
  • Als Minimum muss der Vater sein genetisches Material einbringen; Im Idealfall tragen beide die genetische Belastung des zukünftigen Embryos.
  • Bei der Wunschmutter muss ein medizinischer Grund vorliegen, der ihr eine Schwangerschaft nicht erlaubt oder sie diese deswegen beenden muss, um ihre eigene Gesundheit oder die des zukünftigen Babys nicht zu gefährden.

Unter den medizinischen Gründen werden zwei Hauptursachen für Unfruchtbarkeit anerkannt:

  • Fehlgebildete oder fehlende Gebärmutter, wobei letztere erworben oder angeboren ist (z.B. beim Rokitansky-Syndrom)
  • Anatomische, morphologische und/oder strukturelle endometriale Anomalien, wegen denen keine Einnistung möglich ist und die unheilbar sind

Damit man eine Leihmutterschaft in der Ukraine beginnen kann, ist ein deutsches ärztliches Attest erforderlich, welches die Erkrankung bescheinigt.

Darüber hinaus wird dieses deutsche Attest von Spezialisten der ukrainischen Gynäkologie und Geburtshilfe überprüft und bestätigt.

Eine offizielle medizinische Diagnose wird auch bei einer schweren somatischen Erkrankung verlangt, die das Leben der Patientin während der Schwangerschaft, aber nicht die Gesundheit des Babys gefährden könnte.

Schließlich wird als medizinische Ursache die Tatsache anerkannt, dass mehr als 4 gescheiterte IVF-Versuche durchgeführt wurden, bei denen die übertragenen Embryonen von hoher Qualität waren. Auch diese Fälle mussten mit dem entsprechenden Bescheinigung der Kinderwunschklinik, in der die fehlgeschlagenen Behandlungen durchgeführt wurden, akkreditiert werden.

Weitere Informationen finden Sie im folgenden Artikel: Leihmutterschaft aufgrund von Krankheit.

Die ukrainische Leihmutter

Eine Ukrainerin, die das Baby eines Paares mit Fruchtbarkeitsproblemen austragen möchte, muss Mindestanforderungen erfüllen:

  • Volljährigkeit (über 18 Jahre)
  • Mindestens ein eigenes Kind haben
  • körperlich und geistig darauf vorbereitet sein, ein Baby auszutragen und es zur Welt zu bringen

Wenn sie verheiratet ist, ist die Zustimmung ihres Mannes nicht zwingend erforderlich, aber es wird empfohlen, dass die Wunscheltern sie darum bitten.

Die Wunscheltern und die ukrainische Leihmutter müssen einen Leihmutterschaftsvertrag unterschreiben.

Assistierte Reproduktion und Leihmutterschaft

In der Leihmutterschaft wirkt die Leihmutter mit, die für die Schwangerschaft zuständig ist.

Darüber hinaus müssen auch Techniken der assistierten Reproduktion angewendet werden. Selbsterklärend handelt es sich um die IVF (In-vitro-Fertilisation), die notwendig ist um den Embryo im Labor zu erzeugen. Somit wird vermieden dass die Leihmutter die biologische Mutter ist. Wenn aus der künstlicher Befruchtung der Embryo aus dem Sperma des Wunschvaters und den Eizellen der Leihmutter hervorgehen würde, wäre letztere die Wunschmutter.

Es können auch andere Techniken verwendet werden, sofern das ukrainische Gesetz über die assistierte Reproduktion eingehalten wird.

Eizellspende in der Ukraine

Wie bereits erwähnt, ist es für beide Wunschelternteile vorzuziehen, ihre genetische Belastung beizutragen. Wenn die Wunschmutter jedoch keine funktionsfähigen Eierstöcke hat und daher nicht in der Lage ist, ihre Eizellen zu spenden, erlaubt die Gesetzgebung die Spende von Eizellen.

Die Eizellspende in der Ukraine muss völlig anonym sein. Das bedeutet, dass weder Wunscheltern die Identität des Spenders kennen (und umgekehrt) noch aus Fotos auswählen können.

Eine Ausnahme kann gemacht werden, wenn eine enge Freundin oder eine Frau in der Familie der werdenden Eltern bereit ist, ihnen ihre Eier zu spenden. Es ist der einzige Fall, in dem in der Spende mitbestimmt werden kann.

Das ukrainische Gesetz über die assistierte Reproduktion erlaubt auch die Samen-und Embryonenspende. Im Rahmen der Leihmutterschaft muss der Vater jedoch zwangsläufig seine Gameten zur Verfügung stellen.

Daher können diese beiden Techniken im Falle einer Leihmutterschaft nicht angewendet werden.

Das Geschlecht mit der PID auswählen

Darüber hinaus erlaubt das ukrainische Recht die Geschlechtsauswahl des Babys, ohne dass dies aus therapeutischen Gründen oder aus Gründen des Familienausgleichs erforderlich ist.

Um das Geschlecht auswählen zu können, muss eine PID (Präimplantationsdiagnostik) durchgeführt werden, um einen Embryo des gewünschten Geschlechts auszuwählen, bevor er in die Gebärmutter der Leihmutter übertragen wird.

Wir laden Sie ein, auf den folgenden Link zu klicken, um mehr zu erfahren: Welche Methoden werden in der Kinderwunschbehandlung eingesetzt?

Kosten der Leihmutterschaft

Der Preis, den zukünftige Eltern zahlen müssen, um ein Kind durch Leihmutterschaft in der Ukraine zu bekommen, liegt ungefähr zwischen 26.000 Euro und 60.000 Euro.

Die Differenz im Budget hängt hauptsächlich davon ab, ob das Paar eine Eizellenspende benötigt oder nicht. Es hängt auch vom gewählten Leihmutterschaftsprogramm ab.

Die preiswerteste Variante besteht aus nur einem Versuch und der Verwendung eigener Eier. Auf der anderen Seite bieten die teuersten Programme eine Schwangerschaftsgarantie und beinhalten aus diesem Grund Eizellspende, PID und die Anzahl der Transfers, die notwendig sind, um die Schwangerschaft der Leihmutter zu erreichen.

Die angegebenen Preise dienen zu orientativen Zwecken und können je nach Klinik und Umständen variieren.

Wir empfehlen Ihnen, sich über verschiedene Unternehmen zu informieren und ausführliche Kostenvoranschläge für die verschiedenen verfügbaren Programme anzufordern.

Um herauszufinden, warum die Ausgaben in einer Leihmutterschaft variieren können, empfehlen wir Ihnen, den folgenden Artikel zu lesen: Was den finanziellen Ausgleich für die Leihmutter betrifft, so muss der Betrag in der vorherigen Vereinbarung über die Leihmutterschaft festgelegt werden. Grundsätzlich ist die Zahlung an die Leihmutter in zwei Teile gegliedert:

  • Erstattung der Kosten für die Schwangerschaft
  • Finanzielle Entschädigung für Ihre Hilfe

Leihmutterschaft in der Ukraine

Die Ukraine ist ein Land, das mehrere Vorteile vereint, wie wettbewerbsfähige Preise und Freizügigkeit in Bezug auf Eizellspende und PID.

Das Land bietet jedoch keine Möglichkeit für Alleinstehende (Männer oder Frauen), homosexuelle Paare (Schwule und Lesben) oder Paare ohne Fruchtbarkeitsprobleme.

Für Wunscheltern, die die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, gibt es zusätzliche Vorteile, die dazu beitragen, das die Ukraine trotz des jüngsten Disputs ein beliebtes Land für die Leihmutterschaft bleibt.

Agenturen und Kliniken in der Ukraine

Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Leihmutterschaft in der Ukraine, sowohl auf international als auch auf nationaler Ebene, wurden viele Unternehmen in diesem Bereich gegründet.

Es gibt zahlreiche Leihmutterschaftsagenturen, die helfen, eine mögliche Leihmutter zu finden. Zudem sind die meisten ukrainischen Kinderwunschkliniken für die Durchführung des medizinischen Prozesses ausgebildet.

Wenn Sie eine Leihmutterschaftsbehandlung benötigen, um eine Familie zu gründen, empfehlen wir Ihnen, sich vorher über die Preise zu informieren, um Überraschungen zu vermeiden, wenn die Stunde der Wahrheit gekommen ist. Darüber hinaus ist es wichtig, das Budget zu kennen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

Anreise und Unterkunft

Die Stadt Kiew ist in der Regel der Ort der Wahl für Wunscheltern die eine Leihmutterschaft in der Ukraine machen möchten. Die Kommunikation ist in der Regel einfacher und die es gibt mehr Flüge in die Landeshauptstadt. Im Vergleich zum amerikanischen Kontinent wie den Vereinigten Staaten oder Kanada sind die Entfernungen deutlich geringer.

Der Lebensstandard ist in der Ukraine niedriger, was die Kosten für Aufenthalt und Behandlung erheblich reduziert.

Ein Paar, das sich in der Ukraine einem Leihmutterschaftsprozess unterzieht, muss in der Regel mindestens zweimal in das Land reisen:

  1. Für die Kinderwunschbehandlung: Um reife Eier zu erhalten, muss die Patientin ein hormonelles Medikament zur Stimulation der Eierstöcke injizieren, ein Prozess, der in der Regel etwa 10-12 Tage dauert. In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, dass die Wunschmutter in ihrem Herkunftsland mit der Stimulationsbehandlung beginnt und einige Tage vor der Follikelpunktion, dem Verfahren, mit dem die Eizellen gewonnen werden, in die Ukraine fliegt. Wenn eine Eizellspende gemacht wird, kann der Aufenthalt auf wenige Tage verkürzt werden. Während dieser Zeit stellt der Vater seine Samenprobe zur Verfügung, um die Eizellen der Spenderin zu befruchten. Auf diese Weise werden die Embryonen gewonnen und auf die Leihmutter übertragen.
  2. Für die Geburt und Übergabe des Babys: Damit das Baby als rechtliches Kind der Wunschmutter anerkannt wird, muss die Wunschmutter in Deutschland ein Adoptionsverfahren einleiten. Mit der Begründung des BGH, dass deutsches und nicht ukrainisches Recht gelte, hätte die Mutterschaft der Wunschmutter über ein ukrainisches Gerichtsurteil anerkannt werden müssen. Die Behörde stellte jedoch nur eine Geburtsurkunde aus die in Deutschland nicht anerkannt wird.

Anerkennung der Kindschaft

Laut Artikel 123 des Familiengesetzbuches der Ukraine ist das Baby zum Zeitpunkt der Empfängnis das Kind seiner genetischer Eltern. Wenn ein Paar eine Methode der assistierten Reproduktion mit Gameten von Spendern anwendet, sind sie ab dem Zeitpunkt der Embryonenbildung die rechtlichen Eltern.

In einer Leihmutterschaft gelten die Wunscheltern als die rechtlichen Eltern ab dem Zeitpunkt des Embryotransfers in die Gebärmutter der Leihmutter. Daher hat sie kein Recht und keine Verpflichtung gegenüber dem Baby.

Bei Geburt des Babys werden zwei Dokumente an die Wunscheltern übergeben:

  • Das Geburtszeugnis mit dem Namen des biologischen Vaters und der Leihmutter
  • Die Verzichtserklärung der Leihmutter

Mit beiden Dokumenten können sich die Wunscheltern in der ukrainischen Behörde entsprechend ihr Baby als ihr Kind eintragen lassen, ohne dass der Name der Leihmutter erscheint.

Für das deutsche Konsulat ist das Baby jedoch das Kind des biologischen Vaters und der Leihmutter, denn in Deutschland ist die Frau die gebärt rechtlich die Mutter.

Die Wunschmutter kann anschließend mit der Verzichtserklärung der Leihmutter die Adoption des Babys ihres Ehepartners einleiten; somit werden beide Elternteile als rechtliche Eltern anerkannt.

Sicherheit im Vaterschaftsverfahren

Wie im Familiengesetzbuch der Ukraine festgelegt, ist es einer Leihmutter verboten, die Mutterschaft für sich zu beanspruchen.

Bislang ist kein Fall bekannt, in dem die Leihmutter das Neugeborene nicht aufgeben wollte.

Wenn sie das Baby nach der Geburt nicht übergeben will und daher den Verzicht nicht unterschreibt, kann ein Gerichtsverfahren eingeleitet werden.

Die Wunscheltern könnten beweisen, dass das ausgetragene Baby ihr Kind ist, da sie diejenigen sind, die die Kinderwunschbehandlung eingeleitet haben. Mit dem Gerichtsurteil wäre die Leihmutter gezwungen, auf das Kind zugunsten der Wunscheltern zu verzichten.

Es wäre ein etwas längerer Prozess, würde aber zum selben Ziel führen: die Anerkennung der Kindschaft zwischen den Wunscheltern und dem Neugeborenen.

Registrierungsprozess beim deutschen Konsulat

In Deutschland ist eine Vaterschaftsanerkennung auf Grundlage des Leihmutterschaftsvertrages nicht möglich, da dieser nach geltendem Recht sittenwidrig ist. Ebenfalls werden von ukrainischen Behörden ausgestellte Dokumente wie eine Geburtsurkunde mit den Namen der Wunscheltern nicht anerkannt.

Nach deutschem Recht ist nämlich die gebärende Frau, also die Leihmutter, die rechtliche Mutter. Der rechtliche Vater ist der Wunschvater, denn die Voraussetzung für eine geltende Vaterschaft ist durch sein genetische Abstammung (Samenspende) gegeben. Aus diesem Grund muss die Wunschmutter in Deutschland ein Adoptionsverfahren einleiten. Nur so erhält sie die rechtliche Elternstellung des Kindes und wird als rechtliche Mutter in die Geburtsurkunde eingetragen.

Fragen die Nutzer stellten

Wie ist die ukrainische Rechtslage in Bezug auf die Leihmutterschaft?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Die Ukraine ist europaweit das Land mit der zuverlässigsten und der für die Leihmutterschaft günstigsten Gesetzgebung und bietet seit 2009 heterosexuellen Ehepaaren einen ausgezeichneten Schutz und gewährt durch eine Reihe von Garantien eine effiziente Verfahrensweise, darunter:

  • Automatische Vaterschaftsanerkennung ab dem Zeitpunkt der Befruchtung der Eizelle
  • Verpflichtende Unterzeichnung eines Vertrags zwischen den Wunscheltern und der Leihmutter
  • Regulierung von körperlichen und geistigen Mindestanforderungen an die Leihmutter
  • Automatische Eintragung im ukrainischen Zivilstandsregister nach der Geburt

Was kostet eine Leihmutterschaft in der Ukraine?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Eine Leihmutterschaft in der Ukraine kostet je nach Klinik, Programm und zusätzlichen Methoden zwischen 26.000 und 60.000€.

Kann die ukrainische Leihmutter das Kind behalten?

durch Natalia Alvarez (projektmanagerin von babygest).

Das ukrainische Recht erlaubt es der Leihmutter nicht, das Baby zu behalten. Dieser Punkt wird explizit in der Gesetzgebung festgehalten und sollte für Wunscheltern kein Problem darstellen.

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Wenn Sie sich noch nicht für Ihr Land entschieden haben, können Sie die Bedingungen in verschiedenen Ländern vergleichen, indem Sie die folgenden Vor-und Nachteile lesen: In welches Land können Deutsche für eine Leihmutterschaft reisen? Leihmutterschaft weltweit.

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Literaturverzeichnis